SPD

David ohne Schleuder

Der SPD-Parteivorsitzende Martin Schulz spricht zu Beginn der Koalitionsverhandlungen von CDU, CSU und SPD vor der CDU-Parteizentrale.
Der SPD-Parteivorsitzende Martin Schulz mit einem Statement während der Koalitionsverhandlungen © dpa-Bildfunk / Kay Nietfeld
Gero Neugebauer im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 07.02.2018
Quo vadis, SPD? Quietschen tut es bei der traditionsreichen Mitgliederpartei derzeit nicht nur, wenn verhandelt wird. Der Berliner Politikwissenschaftler Gero Neugebauer analysiert die derzeitige Lage der Sozialdemokraten.
Egal, was sie tun, die Sozialdemokraten sacken in Umfragen immer weiter ab. "Bis es quietscht" wollte Andrea Nahles über den Koalitionsvertrag verhandeln. Der Berliner Politikwissenschaftler Gero Neugebauer hätte der SPD einen anderen Weg empfohlen: Bescheidenheit.

"Na, vielleicht kriegen wir was"

Im Deutschlandfunk Kultur sagte Neugebauer, bei dem für die Partei deprimierendem Ergebnis der Bundestagswahl hätte diese zu Beginn der GroKo-Verhandlungen bescheiden sein und sagen müssen: "Na, vielleicht kriegen wir was." Neugebauer nutzte das Bild von David und Goliath, um das Machtverhältnis zwischen SPD und Union zu beschreiben. Nur: Die SPD habe keine Schleuder.

Zweifel in der Mitgliederschaft

Den Schlingerkurs von Martin Schulz, der nach der Bundestagswahl eine Regierungsbeteiligung und auch die Übernahme eines Postens im Kabinett kategorisch ausgeschlossen hatte, bewertete Neugebauer als "unvorsichtig". Wenn er jetzt das Gegenteil tue, wecke er Zweifel in der Mitgliederschaft der Partei. Unter den über 24.300 Neueintritten in die SPD sieht der Politikwissenschaftler allerdings nicht nur GroKo-Gegner. Im Gegenteil: Es seien auch viele dabei, denen die Anti-GroKo-Kampagne der Jusos nicht gefallen habe - und die nun gegebenenfalls für die Große Koalition stimmen würden. (ahe)
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