Kritikerrunde

Berlinale-Bär für "Taxi" ist goldrichtig

Die Nichte des Regisseurs Jafar Panahi, Hanna Saeidi, zeigt am 14.02.2015 bei der Preisverleihung der 65. Internationalen Filmfestspiele in Berlin den Goldenen Bären, den sie für den Film «Taxi» von Jafar Panahi entgegengenommen hat. Rechts: die Jury-Mitglieder, US-Regisseur Darren Aronofsky und die französische Schauspielerin Audrey Tautou.
Regisseur Jafar Panahi durfte nicht anreisen - seine Nichte Hanna Saeidi (li.) nahm den Preis entgegen. © picture alliance / dpa / Michael Kappeler
14.02.2015
Hat der eine oder der andere Film, Schauspieler oder Kameramensch seinen Preis verdient? Was waren die großen Themen der diesjährigen Berlinale? Wie jedes Jahr diskutierte die Kritiker-Runde zum Abschluss der Berlinale. Hören Sie rein!
Darüber sind sich die Kritiker in der Runde am Samstagabend einig: Jafar Panahis Film "Taxi" hat den Goldenen Bären verdient. "Ich leide nicht darunter, dass wir uns bei diesem Film einig sind - wir müssen keinen künstlichen Konflikt inszenieren", sagt etwa Katja Nicodemus, Filmredakteurin der Wochenzeitung "Die Zeit".
"Ich bin richtig glücklich heute Abend!", sagt Christiane Peitz, Ressortleiterin Kultur beim "Tagesspiegel" über die Verleihung des Goldenen Bären an "Taxi". "Es ist ein politischer Film, es hat komödiantische Seiten, es hat ein unglaubliches Tempo, es hat Witz, es hat Intelligenz".
"Taxi" sei zwar nicht sein Favorit, meint hingegen Peter Körte, Filmredakteur bei der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" - er hätte lieber Terrence Malick mit "Knights of Cups" vorne gesehen, aber er würde die Entscheidung für Jafar Panahis Film unterschreiben, auch das politische Signal unterstütze er.
Alle betonten, dass die Jury vor allem nach ästhetischen Gesichtspunkten entschieden hat - nein, es sei keine rein politische Entscheidung gewesen.
Starke Frauen und unbekannte Länder
Die Kritiker sprachen zudem über Länder, die man oft nicht auf der Filmlandkarte hat, die aber auch Preise abgeräumt haben - etwa das Drama "Ixcanul Volcano" von Jayro Bustamante aus Guatemala, das mit dem Alfred-Bauer-Preis ausgezeichnet wurde. Oder "El Boton de Nacar" von Patricio Guzman aus Chile.
In Kritikerrunde fragte man sich außerdem: War es in diesem Jahr das Festival der starken Frauenfiguren? Über die Auszeichnung der starken Frauenrolle von Charlotte Rampling als beste Schauspielerin in dem Film "45 Years" von Andrew Haigh waren sich jedenfalls wieder alle einig.

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Es diskutieren:
Katja Nicodemus, Filmredakteurin der Wochenzeitung "Die Zeit"
Christiane Peitz, Ressortleiterin Kultur beim "Tagesspiegel"
Peter Körte, Filmredakteur bei der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung"
Moderation: Patrick Wellinski