Sonja Danowski: "Smon, Smon"

Sensationelle Bilder und fantastische Ideen

Buchcover Sonja Danowski: Smon, Smon
Für ihre Bücher wurde Sonja Danowski schon vielfach ausgezeichnet. © NordSüd Verlag / imago / Westend61
Von Sylvia Schwab · 16.01.2018
Das Smon Smon lebt auf dem Planeten Gon Gon, es gerät in Not und findet am Ende doch sein Glück. - Die Illustratorin Sonja Danowski hat mit "Smon, Smon" ein wundervolles Bilderbuch vorgelegt, das die kleinen Betrachter in eine fantastische Bilderwelt entführt.
Vieles ist ungewöhnlich an diesem Bilderbuch! Zuerst einmal die Autorin und Illustratorin Sonja Danowski selbst, die so fein-naturalistische Bilder malen kann, dass man an alte Fotos erinnert wird. Dann der Titel "Smon, Smon", der eine ungewöhnliche Geschichte ankündigt, die sich dieses Mal nicht in der Wirklichkeit, sondern in einem vollkommen fantastischen Raum abspielt. Und auch die Geschichte selbst von dem puppenhaften Smon Smon, das in Not gerät und am Schluss doch sein Glück findet!

Ende gut, alles gut!

"Das Smon Smon lebt auf dem Planeten Gon Gon. Morgens hängt das Smon Smon sein letztes Ron Ron neben sein Won Won und schwimmt in einem Ton Ton davon." Was für eine wundersame Sprache? Sie gehört zu dem märchenhaften Planeten Gon Gon, auf dem das Smon Smon seine Abenteuer erlebt. Es sammelt Ron Rons, apfelähnliche Früchte, fällt damit in ein Zon Zon, in einen Abgrund, wird von kleinen Klon Klons gerettet und gerät wieder in Not, aus der es die fliegenden Flon Flons, eine Art Zaubervögel, erlösen. Am Schluss taucht ein zweites Smon Smon auf und die beiden kuscheln sich selig in ihre Won Wons. Ende gut, alles gut!
Ganz knapp ist der Text dieses Bilderbuchs, ein bis zwei Sätze pro große Doppelseite. Und auch die sind fast überflüssig, weil die Bilder allein schon alles so genau und verständlich erzählen. Was der Text aber mitbringt mit seinen vielen lautmalerischen Doppelklängen – "Erschöpft klettert das Smon Smon mit dem Ton Ton auf ein Pon Pon" – ist die spielerische Grundhaltung des Buches. Hier geht es weniger um ein nettes Märchen als darum, Sprache bewusst zu machen. Für fremde Dinge eigene Begriffe zuzulassen, bekannte Dinge neu zu bezeichnen, im Phantastischen das Mögliche und im Möglichen das Wirkliche zu erkennen. Und das alles in gleich klingende Doppel-Worte zu fassen, die Kinder so mögen – und sicher auch nachahmen oder neu erfinden werden.

Verwirrend schön

In erster Linie aber geht es um eine fantastische Welt, die Sonja Danowski üppigst in Szene setzt. Ihre Bilder – in warmen rot-braun-blauen Tönen – schwelgen in sich schlingenden, schwingenden Formen. Tier-, pflanzen- oder kindähnliche Wesen bevölkern eine wuchtig wuchernde Felsformation mit Wasser und Himmel. Das niedliche Smon Smon mit der rotkäppchenartigen Mütze, dem Kugelbauch und den Teleskop-Hals bewegt sich wie in Trance durch die zauberische Landschaft.
Ein Bilderbuch – zu schön, um wahr zu sein? Zu üppig, zu süß vielleicht auch? Mag sein! Aber die Freude am künstlerischen Erfindungsprozess, am Farb- und Formenspiel ist einfach ansteckend! Sonja Danowskis handwerklich perfekte, mit Aquarellfarben ausgemalte Bilder sind ebenso sensationell wir ihre fantastischen Ideen, was den Verlauf und die "Ausstattung" der Geschichte betrifft. Kinder werden beglückt hinschauen, blättern, staunen, fragen und sich verzaubern lassen. Ein Bilderbuch, das in eine fremdartige Bildwelt führt. Sie ist verwirrend schön, manchmal zu schön. Aber das darf auch mal sein, weil sie so lustvoll im Fantastischen schwelgt!

Sonja Danowski: Smon, Smon
NordSüd Verlag, Zürich 2018
48 Seiten, 20 Euro, ab 4 Jahren

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