Songwriter wird 75

Randy Newmans Herz schlägt links

Der Sänger und Komponist Randy Newman, fotografiert am 21.06.2017 bei einem Pressetermin in Berlin.
Sein Song über Trump sei zu vulgär gewesen, um ihn zu veröffentlichen, sagt Randy Newman. © picture alliance / dpa / Jens Kalaene
Von Marcus Schuler · 28.11.2018
Berühmt wurde Randy Newman vor allem durch seine Filmmusiken. Er selbst sieht sich aber zuerst als politischen Liedermacher, der die Mächtigen angreift und die Ungleichheit in der Welt anprangert. Heute wird der Oscar-Preisträger 75 Jahre alt.
Randy Newman ist vor allem durch seine Filmmusiken bekannt. Einer seiner größten Erfolge ist zum Beispiel die Musik zum Zeichentrickfilm "Toy Story" - "You've got a friend in me". Erschienen 1996.
Aber im Grunde ist Newman gar nicht der liebe Sing-Onkel aus den vielen Disney-Filmen. Er selbst findet das auch ein wenig komisch, sagte er kürzlich dem TV-Sender HBO. Denn das, was er ansonsten schreibe, sei ziemlich weit entfernt von den Disney-Songs.
Newman sieht sich zuerst als politischen Liedermacher. Sein Herz schlägt links. Seine Texte sind voller Hohn und Sarkasmus. Er prangert Missstände an. Passend dazu seine nuschelnde leicht rauchig-versoffen klingende Stimme. In seinem 1999 erschienen neunten Studioalbum besingt er zum Beispiel Karl Marx und meint, dass der sich heute im Grabe umdrehen würde bei all der Ungerechtigkeit auf der Welt.

Sein Song über Trump war zu vulgär

Und auch an Kreml-Chef Putin reibt sich Newman. In seinem jüngsten Album, "Dark Matter" - "Dunkle Materie", das im vergangenen Jahr erschienen ist, kippt er Hohn über dem russischen Präsidenten aus, der sich so gerne mit freiem Oberkörper fotografieren lässt.
"Mich interessiert vor allem ein Aspekt seiner Persönlichkeit: Was hat ihn dazu gebracht, sich andauernd mit nacktem Oberkörper ablichten zu lassen. Er ist der reichste und mächtigste Mann der Welt. Und doch will er Tom Cruise sein."
Selbstverständlich hat sich Newman bereits an US-Präsident Trump abgearbeitet. Der Song, sagt Newman, ist aber nie aufgenommen worden. Der Grund: Er sei einfach viel zu vulgär gewesen.

An Ruhestand denkt er noch lange nicht

Geboren wird Newman 1943 in Los Angeles. Sein Vater ist Arzt und ein guter Klarinette-Spieler. Newman macht das Klavier zu seinem Instrument. Mit 15 schreibt er seinen ersten Song. Mit Anfang 30 ist er bereits ein erfolgreicher Musiker, komponiert Filmmusiken, und ist in den Charts. Auf den Oscar muss er allerdings lange warten. Erst mit der 16. Nominierung erhält er 2002 die Trophäe für die Musik in dem Zeichentrickfilm "Monster AG".
Auch wenn er jetzt 75 wird, in den Ruhestand will er noch lange nicht, sagt Newman. Dazu hält er seinen Landsleuten viel zu gerne einen Spiegel vors Gericht. Denn die Reichen werden hier reicher und die Armen würden sie nie zu sehen bekommen, singt Newman in seiner Ode an Marx.
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