Solovioline

Überzeugte Grenzgängerin

Gast: Carolin Widmann; Moderation: Ulrike Timm · 26.12.2013
In Robert Schumanns Violinsonaten entdeckt sie die Zerbrechlichkeit leidenschaftlicher musikalischer Linien, Pierre Boulez änderte für sie Vortragsbezeichnungen in seinen "Anthemes", und wenn Carolin Widmann in Salvatore Sciarrinos Capricci den schmalen Grad von Klang und Stille erkundet, freut sie sich beim Üben darüber, dass bei diesem Werk für Solovioline irgendwann die Vögel in ihrem Garten mitsingen.
Immer neugierig darauf, die Grenzen von Klängen und Instrument zu verschieben, interpretiert Carolin Widmann Werke des klassischen Repertoires wie Neue Musik so eindringlich, dass sie inzwischen Veranstalter für ihre speziellen Programmzusammenstellungen nicht mehr überreden muss. Als Schwester des Komponisten Jörg Widmann war die Neue Musik für Carolin Widmann von Kindheit an selbstverständlicher Teil ihres musikalischen Lebens – erst Jahre später merkte sie, dass es wohl doch etwas ungewöhnlich ist, bei Tisch Stockhausen zu hören. Flackernd und verletzlich spielt sie Schumann und Schubert, mit atmender Ruhe Sciarrino und Morton Feldman, gerade solche musikalischen Grenzgänge sind es, die sie liebt, auch weil man Beziehungen spürt über die Zeiten und stilistischen Grenzen hinweg.
Im Gespräch mit der Musikerin sind in dieser Sendung Werke von Robert Schumann, Jörg Widmann, Salvatore Sciarrino, Franz Schubert, Morton Feldman, W.A. Mozart und Johann Strauß zu hören.