Sleaford Mods auf Tour

Wütendes Duo aus England

Die Städte im Nordwesten Englands erleben im Sommer 2011 große soziale Unruhen - einer der Brennpunkte: Nottingham.
Die Städte im Nordwesten Englands erleben im Sommer 2011 große soziale Unruhen - einer der Brennpunkte: Nottingham. © picture alliance / dpa / Peter Byrne
Oliver Schwesig im Gepräch mit Martin Böttcher · 19.06.2015
Es ist ein Mix aus HipHop und Punk aufgeladen durch eine "unglaubliche Wut" - das britische Duo Sleaford Mods begeistert das Musikfeuilleton. Nun startet die Band eine kleine Konzertreise durch Deutschland. "Da hat einer wirklich 'ne Wut, die auch irgendwie 'was mit mir zu tun haben will", sagt Musikredakteur Oliver Schwesig über die Band.
Sleaford Mods kennt man aus dem Fernsehen. Oder auch aus vielen britischen Filmen: Jugendliche in ausgebeulten Sportanzügen, ohne Job, ohne Perspektive, ohne Aufstiegschancen - ein England, vor dem die Politik gern die Augen verschließt und von dem man hierzulande wenig erfährt. Der britische Filmemacher Ken Loach zum Beispiel porträtiert diese Menschen vom unteren Rand der englischen Sozialskala regelmäßig in seinen Filmen. Der Sozialfrust dieser Gesellschaftsschicht hat nun auch in der Musik eine Stimme bekommen durch die Band Sleaford Mods aus Nottingham - ein wütendes Duo, das mit Punk, HipHop und sehr deutlichen Texten vom armen England erzählt.
Das Prekäre von dem Sleaford Mods singen, leben die beiden Mitglieder der Band auch. Jahrelang haben sie sich mit Kleinstjobs über Wasser gehalten und erst mit 40 ihre musikalische Karriere begonnen. Ihre Musik hat hierzulande besonders im Feuilleton viele Freunde gefunden.

Nun sind Sleaford Mods dieser Tage auf einer kleinen Tour in Deutschland zu Gast und stellen ihr neues Album "Key Markets" vor, das die Spex im Juli bereits zum Album des Monats gekürt hat.

Deutschlandradio Kultur-Musikredakteur: Oliver Schwesig nennt die Musik einen Mix aus HipHop und Punk aufgeladen durch eine "unglaubliche Wut". Sleaford Mods ist ein Duo. Kopf, oder besser das Zentrum der der Band, ist dabei Jason Williamson: "Das war das, was mich so begeistert hat: Da hat einer wirklich 'ne Wut, die auch irgendwie 'was mit mir zu tun haben will, die unglaublich direkt ist. Das ist hier anders als beim Punk, wo man halt nur 'rumschreit: 'Weg mit dem System!'" sagt Schwesig über die Band.
Homepage der Sleaford Mods