Singer-Songwriterin

Reflektierter Indie-Pop

Albumcover: "King in the Mirror" von Anna F.
Albumcover: "King in the Mirror" von Anna F. © Island
Von Jutta Petermann |
Die Österreicherin Anna F. reifte in den letzten vier Jahren von einer naiv-unbeschwerten Singer-Songwriterin hin zu einer selbstbewussten Indie-Popperin - die als Sängerin auch vor einer wuchtigeren Klangkulisse standhält.
Die 29-jährige Wahl-Berlinerin beschäftigen auf dem neuen Album die Menschen um sie herum und sie findet selbst noch in jahrhundertealten Gemälden Anregungen für Reflexionen über ihr eigenes und das Innenleben ihrer Zeitgenossen. Im Prado in Madrid in der Abteilung mit den Bildern Diego Velasquez schaute sie in die von einem Spiegel reflektierten Gesichter eines Königspaares – Gedanken über das Selbstbild und die Wahrnehmung durch andere schossen ihr durch den Kopf und schon war die Idee geboren für "King in the Mirror", dem Titelstück des neuen Albums.
Dunkler und wuchtiger
Deutlicher routiniert indie-poppig ist das ausgefallen, bisher punktete sie ja mit naiv-sympathischen Folk-Pop Songs. Dunkler der Unterton, wuchtiger der Gesamtsound, härter die Gitarren, bombastischer die Arrangements. Alles größer, gereifter, professioneller- manchmal fast schon ein bisschen zu routiniert. Anna F. verliert und gewinnt dabei gleichzeitig – das Unbeschwerte, Unbekümmerte ist weg, dafür erobert sie neues Terrain und Ausdrucksmöglichkeiten, stilistisch neue Welten. Zu den Alten kann sie ja jederzeit zurückkehren.
Der neue Sound ist definitiv besser geeignet das in Klang zu kleiden, was Anna F. mit stets kritischem Blick in ihren Texten aufs Korn nimmt. Auf "King in the Mirror" reüssiert Anna F. mit reflektiertem Indie-Pop.

Anna F.: "King in the Mirror"
Label: Island