Fleischlos glücklich

Die Suche nach der perfekten Täuschung

05:43 Minuten
Ein Burger der Firma Beyond Meat.
Sieht aus wie Fleisch, ist aber vegan: Der Beyond-Burger. © picture alliance/Sarah Reingewirtz
Bastienne Neumann im Gespräch mit Julius Stucke · 29.10.2019
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Schnitzel, Wurst und Frikadellen – aber bitte vegan: Im Versuch, sich vom Fleischkonsum zu verabschieden, greifen viele nicht zu Gemüse, sondern zu Fleischimitaten. Ist das Selbstbetrug oder ein richtiger Schritt hin zum Verzicht?
Sie riechen wie Fleisch. Sie schmecken wie Fleisch. Sie haben sogar dieselbe Konsistenz. Und doch sind die fleischlosen Burger der amerikanischen Firma "Beyond Meat" vegan.
Fleischersatzprodukte wie die von Beyond Meat werden offenbar immer beliebter. Im vergangenen Quartal machte das Unternhemen mehr als vier Millionen Dollar Gewinn. Der Maßstab für ein gelungenes Produkt scheint dabei nichts geringeres zu sein als die perfekte Täuschung.

Bedürfnis nach Geschmack

Die Ernährungswissenschaftlerin Bastienne Neumann kann den Trend nachvollziehen: "Viele hören mit Fleisch auch aus ethischen Gründen oder Umweltgründen auf. Im Prinzip mögen sie den Geschmack, aber verzichten darauf. Ich glaube, diese Menschen wollen ihr Bedürfnis nach dem Geschmack erfüllen."
Eine Statistik des Umsatzes mit vegetarischen und veganen Lebensmitteln in Deutschland von 2017 bis 2019.
Der Umsatz mit vegetarischen und veganen Lebensmitteln in Deutschland in den Jahren 2017 bis 2019.© Nielsen/Statista
Es sei eben nicht einfach, alte Gewohnheiten abzulegen. Auf einmal bedarf es einer Fülle an neuen Rezepten. "Meist hat man 20 Gerichte, die man immer abwechselt. Und für den Übergang ist es dann meist leichter, sich Fleischersatzprodukte zu suchen."

Feste Bilder im Kopf

Wer mit Fleisch aufgewachsen ist, könne es außerdem oft nur schwer aus bestimmten sozialen Kontexten herauslösen: "Wenn man zum Grillfest geht, ist klar: Da landet Fleisch auf dem Grill. Und wenn man sich entscheidet, jetzt vegetarisch zu leben, dann greift man häufig zu Wurst aus Tofu oder Saitan, einfach weil man diese festen Bilder so im Kopf hat", so Bastienne Neumann.
(rod)
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