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Astronomie
Lauer Sturm auf Titan

Der Saturnmond Titan steht seit mehr als zehn Jahren im Blickpunkt der Planetenforscher. Damals landete dort die europäische Raumsonde Huygens und die amerikanische Muttersonde Cassini ist seither fast einhundert Mal am größten Saturnmond vorbeigeflogen.

Von Hermann-Michael Hahn | 03.03.2015
    Dünen auf dem Saturnmond Titan
    Dünen auf dem Saturnmond Titan (NASA)
    Leider lässt sich dessen eisige Oberfläche im sichtbaren Licht nicht fotografieren, weil sie unter einer undurchsichtigen Atmosphäre verborgen liegt. Nur mithilfe von Infrarotfiltern und Radarwellen konnte Cassini die Landschaftsformen erfassen und kartieren.
    Dabei waren mancherorts ausgedehnte Dünenfelder entdeckt worden, die auf zum Teil heftige Winde in der kalten, dichten Atmosphäre schließen lassen.
    Jetzt haben Wissenschaftler der Arizona-State-Universität in Windkanalexperimenten ermittelt, wie stark die Winde wehen müssen, um die auf Titan nachgewiesenen Dünen entstehen zu lassen.
    Dazu mussten die Forscher zunächst plausible Annahmen über Größe, Zusammensetzung und Gewicht der verwehten Körner machen.
    Vermutlich dürfte es sich dabei um Bröckchen aus gefrorenen Kohlenwasserstoff-Verbindungen handeln. Sie sind aufgrund der geringen Anziehungskraft des Titans ähnlich leicht wie gefriergetrocknetes Kaffeepulver, 20-mal leichter als irdische Sandkörner.
    Die anschließenden Untersuchungen zeigten, dass solche Partikel sich unter Titan-Bedingungen erst bei Windböen von mehr als fünf Kilometern pro Stunde in Bewegung setzen lassen.
    Nach unseren Maßstäben ist das nicht viel. Da Titan aber nur etwa ein Prozent der irdischen Sonneneinstrahlung empfängt, treten solche Windgeschwindigkeiten wohl nur selten auf.