Sendungsüberblick

Von unheiligen Allianzen

54:43 Minuten
31.08.2013
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Mehr als 50 Milliarden Dollar schwer ist das Budget, über das die US-Geheimdienste verfügen dürfen, wie aus einem von Whistleblower Edward Snowden geleakten Paper hervor geht.
Mehr als 50 Milliarden Dollar schwer ist das Budget, über das die US-Geheimdienste verfügen dürfen, wie aus einem von Whistleblower Edward Snowden geleakten Paper hervor geht. Klar ist: Viele Millionen Dollar sind auch an die Privatwirtschaft geflossen, an Unternehmen, die für ihre Überwachungstätigkeit bezahlt werden, wie etwa der Internetkonzern Yahoo.
Aber nicht nur in den USA gehen Geheimdienste und Privatwirtschaft eine unheilige Allianz ein. Auch in Deutschland wird die Überwachung in private Hände gelegt, etwa wenn das Bundeskriminalamt die Ausspäh-Software FinFisher des privaten Unternehmens Gamma/Elaman kauft (die nebenbei bemerkt auch von autoritären Regimen eingesetzt wird, wenn es um das Ausspähen von Aktivisten und politischen Gegnern geht).
Aber wer kontrolliert, wie diese nichtstaatlichen Einrichtungen mit den Daten umgehen? Ist ein privatisierter Geheimdienst der Öffentlichkeit noch Rechenschaft schuldig? Können Richtlinien helfen, wie Privacy International sie derzeit diskutiert? Darüber sprechen wir mit dem Geschäftsführer von Transparency International Deutschland, Christian Humborg.
Wie passend, dass Transpareny International sich dieses Jahr erstmalig an der Verleihung des Whistleblower-Preises beteiligt. Wenig überraschend: An diesem Freitag heißt der Preisträger Edward Snowden. Auch wenig überraschend: Er wird den Preis nicht persönlich entgegen nehmen. Kollegin Anja Krieger hat die anderweitig prominent besetzte Preisverleihung in Berlin trotzdem besucht.

ERT - kreative Renaissance in Griechenland
Eine Krise kann auch eine Chance sein. Zum Beispiel, wenn aus einem abgeschalteten öffentlich-rechtlichen Fernsehsender auf einmal ein demokratisches Medienereignis wird. So geschehen in Griechenland. Seit am 11. Juni um 23:15Uhr das Signal des staatlichen Rundfunks ERT durch die Regierung einfach abgestellt wurde, halten die Mitarbeiter den Sender besetzt und arbeiten in Eigenregie. Konsequente Pressefreiheit und viel Sendezeit führen zu einer kreativen Renaissance in Griechenland, wie Florian Schmitz berichtet.

Der Springer-Mann beim Spiegel - herausragender Journalismus?
Unheilige Allianz oder kreative Renaissance, was es mit der neuen Personalie beim Spiegel auf sich hat, darüber scheiden sich die Geister. Der designierte neue Chefredakteur Wolfgang Büchner holt noch vor seinem offiziellen Amtsantritt Bild-Vize-Chef Nikolaus Blome mit ins Boot. Ausgerechnet ein Springer-Mann Mitglied der Chefredaktion beim »Sturmgeschütz der Demokratie«? Er sei halt ein hervorragender Journalist, sagt Büchner. Aber für welchen Journalismus stand Blome eigentlich bei der Bild? Wir sprechen mit dem Medienforscher Wolfgang Storz. Sein FazitFazit der Bild-Studie von vor zwei Jahren: Dieser Berichterstattung muss man das Attribut »journalistisch« eigentlich absprechen.
Die Netzmusik stammt zu weiten Teilen aus der zehnten »Free the Beats«-Compilation und wurde von Christian Grasse zusammen gestellt.
Der übrigens auch gemeinsam mit Christine Watty durch die Sendung führt.
Die Redaktion hat Jana Wuttke.
Und das Netz schreibt Jule Eikmann voll.

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