Sendungsüberblick

Virtuelle Polizei, Demokratie und Internettiere

54:30 Minuten
18.10.2014
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Es ist inzwischen ein symbiosenhafter und bekannter Prozess: Apple stellte am vergangenen Donnerstag einen neuen Button auf dem ebenfalls neuen iPad vor, im Stream verfolgt von Millionen Zuschauern überall.
Es ist inzwischen ein symbiosenhafter und bekannter Prozess: Apple stellte am vergangenen Donnerstag einen neuen Button auf dem ebenfalls neuen iPad vor, im Stream verfolgt von Millionen Zuschauern überall. Und aller Unkenrufe zum Trotz wird höchstwahrscheinlich auch dieses Produkt in den Stores weltweit wieder zum Kassenschlager werden.
Kaum jemand würde also angesichts dieser materiell gesättigten, gut gebildeten und flexiblen Verbraucher von einer neuen Proletarisierung sprechen. Im Gegenteil: Technologische Innovation und Digitalisierung gelten als Grundlage für eine Demokratisierung verschiedenster gesellschaftlicher Bereiche, weil sie Zugang zu Kommunikation und Wissen ermöglichen. Bei einem genaueren Blick auf die Kriterien der historischen Begriffe "Proletariat" oder gar "Produktionsmittel" lassen sich jedoch erstaunliche Parallelen erkennen. Der Kommunikationswissenschaftler und Schriftsteller Günter Hack sprach kürzlich in der Zeit von einem neuen "Datenproletariat". Wir reden mit ihm über die Bedeutung dieser Bezeichnung und sie für die Zukunft der (digitalen) Gesellschaft und das Netz bedeutet.
Nach den Meldungen der Woche mit Marcus Richter bleiben wir beim demokratischen Prozess: Eine noch recht junge Variante dessen ist es, sich selbst zu googlen - doch das wird bereits hart umkämpft: Diese Woche machte die "Recht auf Vergessen"-Tour des Expertenbeirats von Google in Berlin Halt, um das EuGH-Urteil zu diskutieren, nach dem Links zu personenbezogene Daten entfernt werden können. Meike Laaff war vor Ort und berichtet.
Fast vergessen haben manche vielleicht schon das virtuelle Abenteuer "Second Life", das ab 2003 dazu einlud, sich in einer künstlichen Welt zu vergnügen. Amerikanische Sicherheitsbehörden haben sie aber noch auf dem Schirm und wollen die dahinter steckenden Techniken jetzt für Überwachungszwecke nutzen. Wir sprechen mit dem Journalisten Peter Welchering über die möglichen Auswirkungen.
Wer bei der Kombination von Internet und Tieren nur an Katzenbilder denkt, dem hilft schließlich Christian Möller nach: Er hat sich in das "Internet der Tiere" begeben und stellt das gleichnamige Buch von Alexander Pschera vor. Und das genaue Gegenteil von Katzenmusik kommt diese Woche von Roland Graffé: Netzmusik mit 80er-Flair.
Moderation: Katja Bigalke und Martin Böttcher
Redaktion: Jana Wuttke
Web: Miriam Sandabad
Foto von Mr Thinktank, CC BY 2.0