Sendungsüberblick

Smart Cities - vernetzt, effizient, überwacht?

54:35 Minuten
13.07.2013
Audio herunterladen
Der urbane Raum wird zur "Smart City". Effizient, grün, gesund: So will es die Utopie der vernetzten, verdateten Zukunftsstadt.
Der urbane Raum wird zur "Smart City". Effizient, grün, gesund: So will es die Utopie der vernetzten, verdateten Zukunftsstadt. Weltweit wird versucht, städtische Infrastrukturen "smart" zu machen. Doch schlau kann auch unheimlich sein. Mit mehr und mehr Kameras, Daten und Sensoren wächst auch das Potenzial zur Überwachung und Lenkung des urbanen Raums und uns, seiner Bewohner.
Wie wird es sich anfühlen, das Leben in der hypermodernen Stadt? Über Fiktion und Realität der Smart City sprechen wir mit Martin SpindlerMartin Spindler von Cognitive Cities und Dietmar Offenhuber vom Massachusetts Institute of Technology.
«The danger now is that this information-rich city may do nothing to help people think for themselves or communicate well with one another» (Richard Sennett)
Nicht alle lieben die Idee der smarten Stadt. Der Soziologe Richard Sennett betrachtet sie mit Skepsis, und eine der Fragen von Städteforschern lautet: How scary is smart, wie unheimlich ist das eigentlich?
Einen Vorgeschmack auf die Vernetzung, die uns erwarten könnte, liefert die App Foursquare. Die Nutzer melden sich damit an verschiedenen Plätzen an und machen ihren Standort für Freunde sichtbar.
Die Browser-App "Hell is Other People" führt Foursquare ad absurdum, als vorgeblich soziale Verbindung des digitalen und realen Raums. Auch ein Gegenentwurf zur gängigen Definition von "smart": Die App "Drift" schickt ihre Nutzer auf einen Weg, in dem sie sich verlaufen und verlieren sollen.
Dabei hinken Satire und Subversion der Realität mächtig hinterher. Gerade wurde die erste Schlägerei und anschließende Festnahme mit Google Glass dokumentiert - mehr dazu in den Netznachrichten.
Auch Prism lässt uns nicht los. Wie viel Kontrolle haben wir überhaupt noch? In München fand gerade die Tagung "Limits of Control" statt, angekündigt mit der These: Der heutige Mensch lässt Kontrolle bewusst zu, er will beobachtet werden. Darüber sprechen wir mit dem Medientheoretiker Felix Stalder, der sich mit Infrastrukturen der Kontrolle und Autonomie befasst.
Am Mikrofon sind Vera Linß und Marcus Richter. Die sommerliche Netzmusik steuert Vivian Perkovic bei.

Foto: Drift: "Walk east for a couple of blocks and find something that reminds you of home and take a picture of it." (Anja Krieger)