Sendungsüberblick

Skeuomorphie, Shitstürme und die große Angst vor Transparenz

24.03.2012
Was taugt ein Transparenzversprechen, wenn man sich nicht daran hält?Was taugt das Informationsfreiheitsgesetz, wenn es nur als Feigenblatt herhält? Mathias Schindler, Mitarbeiter bei Wikimedia, hat versucht bei der Bundesregierung in Erfahrung zu bringen, welche Ministeriumsmitarbeiter das umstrittene Abkommen zum Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen und Produktipiraterie ACTA  ausgehandelt haben.
Was taugt ein Transparenzversprechen, wenn man sich nicht daran hält?Was taugt das Informationsfreiheitsgesetz, wenn es nur als Feigenblatt herhält? Mathias Schindler, Mitarbeiter bei Wikimedia, hat versucht bei der Bundesregierung in Erfahrung zu bringen, welche Ministeriumsmitarbeiter das umstrittene Abkommen zum Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen und Produktipiraterie ACTA ausgehandelt haben. Im Rahmen des Informationsfreiheitsgesetz kein ungewöhnliches Vorgehen. Die Antwort wurde ihm allerdings verwehrt: Diese Information würde die »öffentliche Sicherheit« der Bundesrepublik berühren und dürfe deswegen zurückgehalten werden. Auch zum Schutz der betroffenen Mitarbeiter vor einem möglichen digitalen Rachefeldzug der ACTA-Gegner. Eine berechtigte Sorge? Oder ist das Recht auf Transparenz in unserer Demokratie ein höheres Gut? Wir sprechen mit Christian Humborg von Transparency International über das Informationsfreiheitsgesetz und seine Grenzen. Im Anschluss fasst Matthias Finger in einer kleinen Kulturanthropologie des Shitstorms die Wirkung des digitalen Mistkübel-über-dem-Kopf-Auskippens zusammen - auch jenseits des Netzes.
Der Abgesang auf das »Totholzmedium« Papier wird bereits seit einigen Jahren immer wieder angestimmt. Seit dem Erfolg der Tablet-PCs sogar noch ein bisschen lauter. Lothar Müller, Feuilletonist der Süddeutschen Zeitung, schreibt jetzt dagegen an. In seinem Buch »Weiße Magie - die Epoche des Papiers« stellt er die These auf, das Medium sei nicht am Ende, sondern höchstens auf dem Rückzug - Revival nicht ausgeschlossen. Das wird er uns genauer erklären.
Andere Dinge, die man längst für ausgestorben hielt, haben es ja auch wieder zu neuer Blüte gebracht. Die absolut bedienerunfreundliche Wählscheibe zum Beispiel. Gibt es jetzt wieder als App fürs Smartphone. Nicht zu vergessen das grisselige Polaroid. Oder den klassischen Riiiiing-Klingelton. Skeuomorph nennt das der Designfachmann. Ob es sich dabei tatsächlich um einen Hang zur Nostalgie oder doch um eine Krankheit handelt, hat Moritz Metz erforscht.
Foto: cc by KonradLindenberg / flickr