Der knapp 30-minütige, dokumentarisch anmutende Film "KONY 2012" der US-Organisation Invisible Children hat es innerhalb weniger Tage geschafft, ein Thema in den Fokus der Weltöffentlichkeit zu rücken, das vorher nur wenigen Menschen ein Begriff war. Kindersoldaten in Afrika. Inhalt, Form und Absichten des Films sind dabei jedoch nicht ohne Kritik. Trotzdem: Der Film Kony 2012 könnte in Zukunft als Blaupause für Online-Kampagnen und Marketing-Strategien gelten. Wir sprechen mit Ethan Zuckerman vom Berkman Center For Internet And Society der Harvard Universität in Boston über den Kony-Effekt und seine Folgen.
Hinter der Kampagne Kony 2012 steht der Aufruf Joseph Kony, den per Haftbefehl gesuchten Verbrecher und Anführer der Lord's Resistance Army, zu fassen und zu verurteilen. Eine etwas explizitere Menschenjagd verbirgt sich hinter dem Ende März stattfindenen Tag Challenge Event, dessen Macher in einem internationalen "Menschenjagd-Spiel" testen wollen, inwiefern Social Media zur Verbesserung der transatlantischen Sicherheit beitragen kann. Eine Fahndung via Netz ist aber auch heute schon Realität, auch in Deutschland. Wir sprechen mit Rena Tangens vom Bürgerrechtsverein FoeBuD über crowdgestützte Fahndungsmethoden und deren Folgen für unsere Gesellschaft.
In der zweiten Sendungshälfte sprechen wir über das neue Buch von Harvard-Forscher David Weinberger. In "Too Big to Know" beschreibt er die Auswirkungen des Netzes auf unseren Umgang mit Wissen. Jörg Wittkewitz hat es für uns gelesen und erzählt was drin steht und ob sich die Lektüre lohnt.
Außerdem beschäftigen wir uns mit dem Phänomen der jungen Youtube-Stars und Sternchen. Sie gehen so selbstverständlich mit dem Medium Youtube um wie Nachrichtensprecher mit dem Telepromter. Laf Überland portraitiert einige Macher der Community.
Am Mikrofon sind diesmal Vera Linß und Martin Risel, der den Jazz im Netz in den musikalischen Mittelpunkt dieser Sendung rückt.
Foto (oben): Screenshot Ergebnis der "Joseph Kony" Google-Bildersuche