Sendungsüberblick

Eat this, Big Brother!

29.06.2013
*-* Fast weiß man gar nicht was man sagen soll. Komplett überwältigt angesichts dieses krassen Ausmaßes an Überwachung, die der Whistleblower Edward Snowden da über den Guardian offenbart hat.
*-* Fast weiß man gar nicht was man sagen soll. Komplett überwältigt angesichts dieses krassen Ausmaßes an Überwachung, die der Whistleblower Edward Snowden da über den Guardian offenbart hat. Wir werden alle überwacht. Da muss man gar nicht die Schlagwörter »Bombe« und »Weißes Haus« in ein und derselben Mail benutzt haben. Da muss man gar nicht im Online-Adressbuch von Snowden höchst selbst gelistet sein. Es reicht voll und ganz, das Internet zu nutzen.
Irgendwie crazy. Und irgendwie unwirklich. Weil ungreifbar. Wie soll denn das funktionieren, diese unglaublichen Riesenberge von Daten nach Verhaltensmustern zu durchkämmen, einzelne zu isolieren, sogar noch Vorhersagen über künftiges Verhalten daraus ziehen zu können? Was macht es für einen Unterschied, ob Menschen klammheimlich bespitzelt werden oder von der Überwachung wissen? Und sind Freiheit und Sicherheit in Zukunft noch vereinbar? Darüber sprechen wir mit dem Informatiker und Philosophen Tobias Matzner von der Uni Tübingen.
Gilt es jetzt also, sich in eine Schockstarre zu begeben und nicht mehr zu rühren? Das Internet auszuschalten und sich mucksmäuschenstill in einen Wald zu stellen, um der Überwachung zu entgehen? Nichts da, unser Autor Jochen Dreier rät in seinem Beitrag zur digitalen Selbstverteidigung: durch End-to-End-Verschlüsselung.
Tatsächlich stellt sich in Zeiten der totalen Überwachung mehr denn je die Frage, warum noch so wenige User Gebrauch von Verschlüsselungstechnologien machen. Es ist Zeit, die Komfortzone zu verlassen und sich an die Tools zu wagen, deren Namen häufig viel komplizierter klingen als sie letztendlich sind. Kollege Moritz Metz legt Hand an und stellt Werkzeuge vor, mit denen jeder seine Daten und Kommunikation einfach verschlüsseln kann. Zum Beispiel die Schweizer WhatsApp-Alternative Threema.
Aber nicht nur der massenhafte Run auf Kryto-Software ist bisher ausgeblieben, auch der empörte Marsch der Bürger gegen ihre Regierungen, die unter dem Deckmäntelchen der demokratischen Legitimierung klammheimlich den Überwachungsstaat ausgerufen haben. Offenbar flüchtet sich die Öffentlichkeit (vorerst) in die Ironie. Laf Überland über Humor als Kompensator.
Durch die Sendung führen Vera Linß und Markus Richter.
Hinter der Glasscheibe lauscht Redakteur Christian Grasse.
Die Netzmusik hat Volker Tripp dem Netz abgehorcht.
Die Medien und Meinungen hat Marina Schweizer zusammen getragen.
Und die Online-Aufbereitung für NSA, GCHQ und vor allem die Menschen da draußen übernahm Julia Eikmann.

Foto: cc by-nc 2.0 flickr/tj.blackwell