Sendungsüberblick

Breitband goes transmediale

05.02.2011
Wie lebt es sich mit einem Microchip oder einem Magneten unter der Haut? Bodyhacking ist eines der Themen auf der diesjährigen Transmediale in Berlin.
Wie lebt es sich mit einem Microchip oder einem Magneten unter der Haut? Bodyhacking ist eines der Themen auf der diesjährigen Transmediale in Berlin. Zum 11. Mal findet dieses Festival für digitale Kultur jetzt in Berlin statt und Breitband sendet live von der Transmediale.
Die Digitalisierung des Ichs ist in vollem Gang, zu den neuesten Gadgets zählt das Blutdruckmessgerät fürs iPhone. Freaky wird's beim USB-Stick am Finger. Aber auch in der Medizin hat die Digitalisierung längst Einzug gehalten, zum Beispiel mit einem Microchip auf der Netzhaut von Blinden. Wir werden immer technischer, nicht im übertragenden Sinne, sondern ganz real. Die Grenze zwischen Mensch und Maschine wird durchlässiger. Auch wenn es wirkliche Cyborgs nur in Science-Fiction gibt, so müssen wir der Frage nachgehen, ob wir vielleicht in einer Gesellschaft sozialer Cyborgs leben. Über diese Entwicklung sprechen wir mit Marie-Luise Angerer, Medien- und Kulturwissenschaftlerin an der Kunsthochschule Köln.
Natürlich wird bei der Transmediale nicht nur über Cyborgs gesprochen, es gibt auch gleich ganz praktische Anleitung im Bodyhacking Workshop mit Daito Manabe, den unsere Kollegin Anja Krieger besucht und im Anschluss in der Sendung über ihre Selbsterfahrung berichtet. Daito Manabe ist der Star der Bodyhacking Szene. Er verkabelte sein Gesicht und lies die Gesichtsmuskeln zum Takt der Musik zucken.
Im Dezember 2008 haben wir in Breitband über Entschleunigung gesprochen. Die Forderung nach Entschleunigung ist Ausdruck von Überforderung. Dadurch, dass wir ständig online, ständig erreichbar sind, und andere das auch wissen, haben wir das Gefühl zum Beispiel erhaltene e-mails sofort beantworten zu müssen. Schluss damit, forderte in unserem damaligen Gespräch Dr. Peter Heintel vom Verein zur Verzögerung der Zeit.
Noch einen Schritt weiter gehen Forderungen, offline zu leben und zu arbeiten. Leben und Arbeit seien ohnehin zwei Zustände, die durch die vernetzte, mobile Welt immer mehr verschmelzen würden. Ständig online zu sein ist zu einem Druck geworden. Doch ein Leben offline ist heute keine Option mehr. Zu groß ist die Erwartungshaltung unserer Mitmenschen. Dennoch, es gibt das Bedürfnis nach einem Ausstieg. Aber wie könnte so ein Ausstieg aussehen? Darüber wird auch bei der Transmediale diskutiert und wir sprechen in der Sendung mit dem Politik- und Wirtschaftswissenschaftler und Neztaktivisten Jens Best darüber.
Außerdem haben wir sehr lebendige Klänge in der Sendung. Bakterien machen "Musik", im allerweitesten Sinne. Was erst mal verrückt klingt, stimmt tatsächlich. Was es damit auf sich hat, wie das funktioniert und vor allem wie es klingt, ist in dieser Breitband Ausgabe live von der transmediale 2011 zu hören.