Selbstversuch: 40 Tage ohne Zucker

"Die ersten Tage waren schwieriger, als ich dachte"

Ein Einkaufswagen mit Lebensmitteln wird zwischen Regalen geschoben.
Industriezucker ist heutzutage in vielen Fertigprodukten zu finden - wer verzichten will, muss aufmerksam die Inhaltsangaben lesen © dpa-picture-alliance
Hanna Klein im Gespräch mit Axel Rahmlow und Vladimir Balzer · 04.04.2018
Schon eine Gemüsebrühe ohne Zucker zu finden, ist eine echte Herausforderung, weiß die Journalistin Hanna Klein: Sie hat 40 Tage lang auf Zucker verzichtet. Es sei aufwändig, ein zuckerfreies Leben zu führen, betont sie – und verrät, welches Lebensmittel ihr am meisten gefehlt hat.
Zucker ist in vielen Lebensmitteln, auch in solchen, wo es uns vielleicht gar nicht bewusst ist - ein Problem für jeden, der konsquent darauf verzichten möchte. Die Journalistin Hanna Klein hat es trotzdem getan, ganze 40 Tage lang. Außer auf den weißen raffinierten Zucker verzichtete sie auch auf Obstsorten mit hohem Fruchtzuckeranteil wie Äpfel oder Birnen und auf Lebensmittel aus Weißmehl, weil das im Körper ähnlich wie Zucker im Stoffwechsel verändert wird.
Am schwersten fiel ihr tatsächlich der Verzicht auf Brot: "Ich liebe Brot!", sagt sie. "Die ersten Tage waren schwieriger, als ich dachte", gibt sie zu. Die größte Herausforderung war dabei, wirklich alles Essen selbst zuzubereiten - Mahlzeiten wie das schnelle Brötchen vom Bäcker fielen ja weg. Sie sei überrascht gewesen, wie aufwändig es ist, ein zuckerfreies Leben zu führen, sagt sie. Auch der kleine Snack am Abend, "wo man sonst vielleicht gern einfach mal in irgendeine Tüte greift", auch der muss dann eigenhändig zubereitet sein.

Kein Mittagstief mehr

Manche Menschen berichten von regelrechten Zucker-Entzügen, sagt sie. Bei ihr sei das aber nicht so extrem gewesen, weil sie zuckerhaltige Lebensmittel wie Säfte oder Fertiggerichte auch vorher nicht groß konsumiert habe. "Das größte Problem, das ich hatte, war, dass ich ständig Hunger hatte", sagt sie. Doch insgesamt sei es ihr besser gegangen: Das klassische Mittagstief hatte sie gar nicht, wahrscheinlich weil ihr Mittagessen leichter verdaulich war.
Das 40-tägige Experiment ist abgeschlossen, doch geblieben ist eine große Sensibilität für die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln - besonders für Zucker und all die Spielarten, in denen er daherkommen kann. "Da achte ich sehr viel mehr drauf. Ich drehe jedes Produkt im Supermarkt um und schaue hinten auf die Inhaltsangabe."
Politisch wünscht sie sich eine klarere Regulierung, wie Zuckerzusatz gekennzeichnet werden muss, um es dem Vebraucher leichter zu machen, ihn zu entdecken. Doch den Einzelnen lässt sie damit nicht aus der Pflicht - jeder sollte sich mal überlegen, wie viel Zucker er tagtäglich isst, rät sie.
(inh)
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