"Selbst ist die Braut"

29.07.2009
Um der Ausweisung aus den USA zu entgehen, muss die herrische Karrierefrau Margaret Tage ihren geknechteten Assistenten heiraten. Die Beziehung der beiden beginnt als Zweckehe - und endet als Lovestory.
USA 2009, Regie: Anne Fletcher, Darsteller: Sandra Bullock, Ryan Reynolds, Mary Steenburgen, ohne Altersbeschränkung, 108 Minuten

Mit einem Genre, das zu einer Marke der Traumfabrik geworden war, hat Hollywood in letzter Zeit nicht viel Glück gehabt. Die romantische Komödie war meistens keine mehr, denn die Besetzung des Traumpaares wurde nach dem aktuellen Marktwert der Stars kalkuliert und nicht, ob sie in den Augen des Zuschauers auch ein glaubwürdiges Liebespaar abgeben.

Es wurde immer nach dem gleichen Schema verfahren: Erst bekriegen sie sich, dann kriegen sie sich und nach der Hälfte des Filmes mussten noch ein paar Problemchen aufgefahren werden, damit das schwerfällige Schiff nicht schon vor den obligatorischen anderthalb Kinostunden in den Hafen der Ehe einfährt. Das Publikum war des vorhersehbaren Handlungsablaufes längst müde geworden, wofür Anne Fletcher selbst mit ihrem Vorgängerfilm "27 Dresses" ein Paradebeispiel lieferte.

Nun ist zwar nicht alles, aber vieles anders. Die Geschichte von der herrischen Karrierefrau Margaret Tate, die ihren geknechteten Assistenten Andrew Paxton heiraten muss, um als Kanadierin einer drohenden Ausweisung aus den USA zu entgehen, bietet nicht nur einen ungewöhnlichen Ausgangspunkt für die sich anbahnende Lovestory mit komischen Verwicklungen, sondern auch genügend Spielraum, um die Charaktere zu entwickeln, und vor allem: ein Paar, das die Anziehung wider Willen glaubhaft machen kann.

Wenn das Paar der Ausländerbehörde wegen zu Andrews Familie nach Alaska reist, um den 90. Geburtstag von Grandma Annie (Betty White) nebst Verlobung zu feiern, und sich der smarte junge Mann auch noch als Schlossherr erweist, fürchtet man das Schlimmste. Aber so hoch die Klischeelatte auch liegt, diese romantische Komödie überspringt sie mühelos. Die Tyrannin Margret ist für den Rest der Spielzeit ihrem Element Großstadt entrissen und hat in romantischer Kleinstadtatmosphäre allen erdenklichen Spielraum, um wieder das sympathische Mädchen von nebenan zu werden, als das der Zuschauer sie liebt.

Tempo, Dialogwitz und selbstironische Slapstickeinlagen im Stile der alten wunderbaren Screwballkomödien lassen die um zwölf Jahre ältere Sandra Bullock neben ihrem spitzbübischen jungen Partner wirklich gut aussehen. Die Ankündigung der 45-Jährigen, dies solle ihre letzte romantische Komödie gewesen sein, ist deshalb nur zu bedauern.

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