Sechs Jahre Aufstand gegen Assad

"Neun Millionen Syrer sind auf humanitäre Hilfe angewiesen"

In Damaskus müssen Bewohner am 29.12.2016 Wasser an einer Zapfstelle holen, weil die Versorgung unterbrochen ist.
Zugang zu Wasser ist eines der großen Probleme in Syrien, selbst in der Hauptstadt Damaskus. © dpa / picture alliance / Youssef Badawi
Kayu Orellana im Gespräch mit Korbinian Frenzel · 15.03.2017
Kayu Orellana von "Help e.V." hält internationale Hilfe für Syrien für weiter dringend notwendig: Eine funktionierende Infrastruktur und "so was wie einen Alltag" gebe es nur im Landeskern um die Hauptstadt.
Vor sechs Jahren brach der Aufstand gegen das Assad-Regime in Syrien aus. Ein Ende des Konflikts ist nach wie vor nicht in Sicht, und für viele Menschen im Land wird die Lage immer prekärer.
Es sei davon auszugehen, dass insgesamt mehr als neun Millionen Syrer im Land von humanitärer Hilfe abhängig seien, sagte Kayu Orellana, Projektkoordinator der Hilfsorganisation Help für Syrien und Jordanien, im Deutschlandradio Kultur. "Egal wo man hingeht in Syrien, der Bedarf an Hilfsmaßnahmen ist riesig."

"Im Landeskern gibt es so was wie einen Alltag"

Allerdings gibt es Orellana zufolge deutliche regionale Unterschiede. "Der Landeskern um die Hauptstadt Damaskus ist zwar auch in vielen Teilen durch Kampfhandlungen zerstört oder zerbombt, hat durchaus eine zumindest zum Teil funktionierende Infrastruktur und so was wie einen Alltag", sagte er.
"Es gibt funktionierende Schulen und funktionierende Universitäten. Nur, man muss halt Syrien als Ganzes betrachten und dann sehen, dass es enorm viele Menschen und besonders auch Kinder und junge Menschen gibt, die eben nicht diese Dienstleistungen oder Services wie zum Beispiel Schule, Universität oder sogar Krankenversorgung überhaupt in Anspruch nehmen können, weil die Abdeckung einfach nicht gewährleistet ist."
Während die russische Militärintervention dazu beigetragen habe, den Landeskern wieder halbwegs sicher zu machen, habe sich der Fokus des Konflikts auf spezifische Landesteile verlagert. Dort fänden die Kampfhandlungen jetzt gebündelt statt. In den belagerten Gebieten hätten die Menschen keinen Zugang zu Hilfe. "Der Zugang zu belagerten Gebieten ist einfach nicht gewährleistet." (uko)
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