Sechs Generationen auf Bücherjagd

Von Eleftheria Yuanidis · 16.11.2013
Was macht man, wenn man eine fast 200-jährige Privatbibliothek mit 70.000 Bänden erbt? Vor dieser Frage standen 1997 die Kinder von Prof. Dr. Jürgen Kuczynski (1904-1997), einem weltweit bekannten DDR-Wirtschaftswissenschaftler.
2002 erwarb die Zentral- und Landesbibliothek Berlin diese Privatbibliothek, die zu den größten ihrer Art in Europa zählt. Sie überstand in hundert Jahren mehrfach Exile und konnte trotz schmerzlicher Verluste in ihrem Kern zusammengehalten und erweitert werden. Ihr "letzter Bibliothekar" Jürgen Kuczynski blieb einem breiten Publikum, nicht nur in Ostdeutschland, deshalb in Erinnerung, weil er neben einer übergroßen Zahl von Veröffentlichungen auch ein Faible für das Paradoxe hatte: Er entstammte einer linksliberalen bürgerlichen Gelehrtenfamilie und wurde dennoch Kommunist.

Er war seiner Partei immer loyal ergeben und brachte doch ihre Führer durch seine kritischen Fragen und Bemerkungen in Rage. Über ihn und seine Bibliothek sprechen in der "Langen Nacht" Zeitzeugen, Familienmitglieder, Wissenschaftler, Bibliothekare und Jürgen Kuczynski selbst.


Regie: Rita Höhne