Schwedisches Rundfunk-Sinfonierorchester

Große Romantik in der Elbphilharmonie

Das Foto zeigt die Elbphilharmonie abends.
Begehrter Konzertort: die Elbphilharmonie im Hafenbecken in Hamburg © imago / Chromorange
Modration: Ulrike Klobes · 11.01.2019
In der Reihe "Orchester aus aller Welt" lädt die Elbphilharmonie internationale Klangkörper ein. Das Orchester aus Stockholm, das mit seinem Chefdirigenten Daniel Harding zu Gast war, spielte mit Pettersson, Schumann und Berlioz romantische Musik.
Wer mit 18 Jahren bereits von Simon Rattle zum Assistenten ernannt wird, dem steht eine glänzende Karriere bevor. Heute dirigiert der Brite Daniel Harding selbst die besten Orchester der Welt, doch keinem anderen ist er so treu verbunden wie dem Schwedischen Rundfunk-Sinfonieorchester, dessen Chefdirigent er nun schon seit elf Jahren ist.
Daniel Harding dirigiert das Schwedische RSO in der Stockholmer Berwaldhallen.
Daniel Harding dirigiert das Schwedische RSO© Arne Hyckenberg/Sveriges Radio

Sinfonie auf Schwedisch

Gleich zu Beginn ist ein Werk aus den 70er-Jahren vom Schweden Allan Pettersson zu hören, der inzwischen zu den wichtigsten Komponisten Schwedens im 20. Jahrhundert gezählt wird. Es handelt sich um ein Auftragswerk für das schwedische Fernsehen, das der Dokumentarfilmer Boris Engström mit der Kamera in Landschaftsbildern interpretieren und einfangen sollte. Eisberge und Wellenbewegung an Schwedens Küsten bestimmten den Schwarz-Weiß-Film aus dem Jahr 1976. Doch befreit von den Bildern kann sich das atmosphärische Werk viel besser entfalten.
Eisschollen lagern sich am Ufer in der Kälte ab.
Vereiste Küste zur Abenddämmerung im Norden© imago stock&people

Schumanns Violinkonzert in d-Moll

Im Jahr 1853 schloss das Ehepaar Schumann Freundschaft mit dem gefeierten Geiger Joseph Joachim. Schumann lud den etwa 20 Jahre jüngeren Virtuosen zum Rheinischen Musikfest ein. "Noch nie habe ich solch ein Violinspiel gehört", notierte Clara Schumann später. Natürlich ließ sich Joachim die Chance nicht entgehen, den berühmten Komponisten um ein Solokonzert zu bitten. Nachdem das Konzert mit Feuereifer begonnen wurde, und in wenigen Monaten fertig gestellt wurde, übergab Schumann das Werk an Joachim.
Bei Proben zur Uraufführung kam es zu Zerwürfnissen mit den Orchestermitgliedern - das Konzert wurde zu Schumanns Lebzeiten nie aufgeführt. Auch war Joachim selbst skeptisch, er wolle es "seinen vielen herrlichen Schöpfungen nicht ebenbürtig an die Seite stellen". Schließlich gibt es der Solovioline nur selten die Gelegenheit, sich brillant in den Vordergrund zu stellen. Der Solist muss sich in technisch anspruchsvolle Figurationen werfen, die zu wenig Effekt machen, sondern eher Schumanns begeisterte Beschäftigung mit den Bach’schen Violinwerken verraten. Inzwischen hat sich das Konzert zwischen denen von Beethoven, Mendelssohn und Brahms etabliert.

Berlioz-Jubiläum

In diesem Jahr jährt sich der Geburtstag des französischen Romantikers zum 150. Mal. Viele Orchester haben daher Berlioz verstärkt im Programm. Die Shakespeare-Versessenheit von Berlioz war nicht nur der Zeit geschuldet, sondern auch seiner großen Liebe zu einer irischen Schauspielerin, die in Paris die Julia verkörperte.

Später heiratete er auch die Angebetete. Damit war dieses Drama für Berlioz immer ein ganz besonderes Stück, dem er großformatige Musik erdachte.
Der französische Komponist (u.a. "Die Trojaner", "Requiem") Hector Berlioz in einer zeitgenössischen Darstellung. Er wurde am 11. Dezember 1803 in La Cote-Saint-Andre geboren und verstarb am 8. März 1869 in Paris.
Der französische Komponist (geb. 1803 in La Cote-Saint-Andre) Hector Berlioz in einer zeitgenössischen Darstellung.© picture-alliance / dpa
Aufzeichung des Konzertes vom 16. November 2018 in der Elbphilharmonie Hamburg
Allan Pettersson
Symphonic Movement
Robert Schumann
Violinkonzert d-Moll op. posth.
Hector Berlioz
"Roméo et Juliette", Orchestersuite
Mehr zum Thema