Schulessen

"Schulverpflegung muss Teil der Schulphilosophie werden"

05:47 Minuten
Auf einem Tisch in einem Klassenzimmer stehen zwei Teller mit je einem Butterbrot und ein Glas Apfelsaft.
Lehrer sollten in Ernährungsbildung geschult werden, fordert Michael Polster. © imago images / photothek / Inga Kjer
Michael Polster im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 05.11.2021
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Viele Kinder wissen zu wenig über das, was sie essen, sagt Michael Polster vom Netzwerk Schulverpflegung. Er plädiert dafür, das Schulessen auch für Ernährungsbildung zu nutzen: In jeder Schule sollte mit Schülern frisch gekocht werden.
Zu teuer, zu fad, zu wenig bio - das Schulessen in Deutschland steht immer wieder in der Kritik, nicht nur seitens besorgter Eltern. Auch das Deutsche Netzwerk Schulverpflegung, das gerade in Berlin den 12. Deutschen Kongress Schulverpflegung veranstaltet, sieht rund um die Schulmensen Handlungsbedarf.

"Die Kinder sollen wissen, was im Essen drin ist"

"Wir wollen, dass in jeder Schule frisch gekocht wird", sagt der Vorsitzende des Netzwerks, Michael Polster. Und zwar unter Beteiligung der Kinder: Denn die wüssten oft gar nicht, was sie da äßen. Deshalb müsse Schule mehr Ernährungsbildung betreiben.
"Die Kinder sollen wissen, was im Essen drin ist, und das funktioniert am besten, wenn man mit ihnen zusammen in die Küche geht, mit ihnen zusammen kocht und sie an diese Dinge heranführt", sagt Polster: "Mit ihnen mal in einen Schulgarten geht, dort demonstriert, dass die Möhren schmutzig sind, dass man sie waschen muss, dass sie wachsen - und wenn man einen Samen in die Erde legt, dass daraus eine gesunde Frucht wird, die man dann auch später in der Schulverpflegung verwenden kann."

Lehrer in Ernährungsbildung schulen

Das setze allerdings voraus, dass man Schule neu denke und Schulverpflegung Teil der Schulphilosophie werde, etwa durch eine entsprechende Ausbildung des pädagogischen Personals. Polster verweist in diesem Zusammenhang auf das Kompetenzzentrum Schulverpflegung an der Universität Vechta, "wo wir eben genau diesen Ansatz verfolgen, die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer mit dem Thema bekannt zu machen, damit wir dann auch Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen in den Schulen haben".
Die könnten dann mit den Kindern kochen, einkaufen gehen oder mal zum Bauern fahren: "Damit sie erfahren, dass Essen nicht aus der Tüte kommt, dass die Eier nicht aus dem Supermarkt kommen, sondern vom Huhn. Und ein Huhn legt eben nicht sechs Eier am Tag, wie das in der Packung im Supermarkt ist, sondern nur eins."
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