Schriftstellerin Lydia Davis

Beeindruckt von Kafka und Kühen

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Die US-amerikanische Schriftstellerin und Übersetzerin Lydia Davis © Deutschlandradio - Matthias Dreier
Moderation: Joachim Scholl · 15.05.2015
Sie schreibt die wahrscheinlich kürzesten Kurzgeschichten der Welt: die mit dem Man-Booker-International-Preis ausgezeichnete Autorin Lydia Davis. In unserem Gespräch erklärt sie, warum auch ein Zweizeiler eine Geschichte sein kann. Außerdem schwärmt sie von Franz Kafka und erkärt, wie die Beobachtung von Kühen sie zu dem Buch "Kanns nicht und wills nicht" inspiriert hat.
Die US-Amerikanerin Lydia Davis ist durch ihre originellen Erzählungen bekannt geworden, für die sie 2013 mit dem Man Booker International Prize ausgezeichnet wurde. Es sind Anekdoten, Miniaturen, Fabeln, Aphorismen, Alltagsbeobachtungen. Manche der Texte sind gerade einmal zwei Zeilen lang.
"Eine Geschichte ist es, wenn sie etwas Erzähltes enthält", sagt Lydia Davis. "Wenn man einen Erzähler spürt, wenn man vielleicht eine Frage mitbekommt oder nur eine Bemerkung."
Die Schriftstellerin selbst nennt ihre Texte schlicht "Stories":
"Es sind sehr verschiedene Formen von Texten, und das können philosophische Statements sein oder Argumentationen zu einem Thema."
Mit Kafka und Beckett verbindet sie "eine Art Verwandtschaft"
Großen Einfluss auf ihre Arbeit hätten Samuel Beckett und Franz Kafka gehabt, sagt Davis. Während sie Becketts "präziser, sauberer und witziger Gebrauch der englischen Sprache" beeindruckt, schätzt sie an Kafka die Konzentration, die dieser auf einen einzigen Moment verwende.
Die Variationsbreite ihrer Themen ist groß: So handelt einer der längsten Texte in Lydia Davis' jüngsten Buch "Kanns nicht und wills nicht" beispielsweise von Kühen. Eigentlich habe sie gar keine Geschichte über Kühe schreiben wollen, sagt Davis. "Aber ich sah immer wieder aus dem Fenster und ich habe dann immer wieder etwas anderes an den Kühen bemerkt." Ihr sei es bei der Geschichte aber weniger um die Kühe gegangen, sondern darum, wie wir die Dinge sehen.
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