Schriftsteller-Konferenz in Berlin

"Die Rechtsextremisierung macht mir Angst"

Die Autorin Antje Rávic Strubel bei uns im Studio von Deutschlandradio Kultur am 10. Mai 2016.
Die Autorin Antje Rávic Strubel bei uns im Studio von Deutschlandradio Kultur. © Deutschlandradio / Manuel Czauderna
Antje Rávic Strubel im Gespräch mit Frank Meyer · 10.05.2016
"Wieviel Zuzug verträgt Kultur?" Für die Autorin Antje Rávic Strubel beantwortet sich diese Frage auf der Europäischen Schriftsteller-Konferenz "Grenzen Niederschreiben" von selbst: Kunst sei das Ergebnis von Migration und ohne diese nicht denkbar.
"Wieviel Zuzug verträgt Kultur?" – über diese Frage diskutieren Schriftsteller aus verschiedenen europäischen Ländern – aus Deutschland, Israel, Tunesien und Syrien - bei der Europäischen Schriftsteller-Konferenz "Grenzen NiederSchreiben".
Für die Schriftstellerin Antje Ravic Strubel ist dieser Austausch vor dem Hintergrund der vielen Flüchtlinge, die nach Europa kommen, auch dringend nötig. Sie nehme die ungute Entwicklung wahr,
"dass sich die Meinungen und Ansichten zuspitzen und immer weniger geredet wird. Sondern es wird immer mehr auf Standpunkten bestanden, im allgemeinen Gespräch."

Kunst ist Ergebnis von Migration

Zudem mache ihr die zunehmende Rechtsextremisierung "ziemlich Angst". Es sei deshalb wichtig, dass die Schriftsteller und Künstler "eine Stimme haben, dass wir zeigen, dass man auch anders sprechen kann".
Die Frage "Wieviel Zuzug verträgt die Kultur?" sei bewusst provokant in den Raum gestellt worden. "Denn wenn ich mir die Kunst anschaue, dann ist natürlich klar, dass das immer ein Ergebnis auch von verschiedensten Migrationsbewegungen ist." Niemand könne deshalb ernsthaft wollen, dass solche fruchtbaren und kreativen Prozesse durch Ausgrenzung von Migranten unterbunden würden.
Grenzen des Denkens und Wahrnehmens führten zwangsläufig zu einer Begrenzung von Kunst. "Und ich finde, dann ist es die Aufgabe, darauf aufmerksam zu machen." Ganz grenzenlos funktioniere das Leben natürlich auch nicht, aber wie und wo Grenzen gesetzt werden könnten – darüber müsse diskutiert werden.
Mehr zum Thema