"Schlagschatten" – das neue Album von AnnenMayKantereit

"Die Vögel scheissen vom Himmel"

AnnenMayKantereit live auf der Freilichtbühne in Dresden 2017.
AnnenMayKantereit live auf der Freilichtbühne in Dresden 2017. © Geisler-Fotopress
Christopher Annen und Henning May im Gespräch mit Vivian Perkovic  · 03.12.2018
"Bei uns ist viel passiert", sagt Sänger Henning May über das neue Album "Schlagschatten". Das erscheint zwei Jahre nach dem Debüt-Album und ist unter anderem eine Hommage an Rainer Maria Rilke.
"Die Vögel scheissen vom Himmel." Mit diesem Satz beginnt der erste Song von AnnenMayKantereits neuem Album. Kein Wunder, dass, wenn von glaubwürdiger, emotionaler, direkter Musik aus Deutschland gesprochen wird, der Name der Kölner Rock-Band fällt. Die vier Musiker spielen zwar erst seit ihrer Abizeit 2011 zusammen, um so beeindruckender ist, wie gründlich sich die Band innerhalb weniger Jahre in der deutschen Musikszene etabliert hat. Auf dem neuen Album hätten sie sich getraut viel mehr rauszulassen, erklärt Gitarrist Christopher Annen. "Viele Themen waren schon vorher da, sind aber nicht aufs Album gekommen."
Der Song "Marie" ist eine Art Rainer-Maria-Rilke-Rip-off vom Panther, dem ist: "als ob es 1000 Stäbe gebe und hinter 1000 Stäben keine Welt". Henning May macht daraus einen Song, in dem es um eine Band auf Tour geht, der ist, als ob es hinter 1000 Städten keine Welt gebe. Mit der deutschen Literatur fühle er sich sehr verbunden, erklärt er. Das Gedicht von Rilke sei eines der ersten Gedichte gewesen, die er auswendig gelernt habe. Das besondere Gefühl, das darin beschrieben werde, habe er in seinen Song mitaufnehmen wollen. Ein Lied über eine Band auf Tour ist "Marie" aber eigentlich nicht, sondern ein Liebeslied: "Ich habe das Lied geschrieben, weil ich verliebt war. Und als ich gemerkt habe, wie verliebt ich bin, habe ich gemerkt, wie groß das Bedürfnis ist, diesem Menschen ein paar sehr tiefe Sachen zu erzählen. Und dann habe ich mich entschieden, ein Lied darüber zu schreiben."
(mw)
Mehr zum Thema