Schlafmangel

"Die Sommerzeit ist das Problem"

Uhren stehen in einem Park in Düsseldorf.
Die innere Uhr orientiert sich nicht an äußeren Uhren, sondern am Licht © dpa / Felix Kästle
Moderation: Marianne Allweiss und André Hatting · 24.10.2014
In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden die Uhren auf Winterzeit zurückgestellt. Gut für den inneren Rhythmus, meint der Neurobiologe Peter Spork, der die Sommerzeit für unseren chronischen Schlafmangel verantwortlich macht.
Eine Stunde mehr Schlaf bringt uns die Nacht von Samstag auf Sonntag, wenn die Uhr von Sommer- auf Winterzeit umgestellt wird - und die Chance, unsere innere Uhr wieder in ein besseres Gleichgewicht zu bringen. Das meint der Neurobiologe Peter Spork. Für ihn ist die Sommerzeit schuld am Schlafmangel, der die ganze Gesellschaft erfasst hat.
Permanente Rückkopplung: Licht - Augen - innere Uhr
Die Zeitumstellung an sich sei nicht das Problem, sagt Sport. Damit komme der Körper relativ gut klar. Problematisch sei aber die siebenmonatige Sommerzeit, bei der es abends eine Stunde länger Licht gebe, dafür morgens eine Stunde weniger:
"Das bringt unsere inneren Rhythmen nachhaltig aus dem Gleichgewicht und wir schlafen weniger und entwickeln chronischen Schlafmangel."
Da die innere Uhr sich über die Augen am Licht orientiere, kann man sich Spork zufolge auch nicht die Zeitumstellung gewöhnen. "Wenn es also nicht eine Stunde früher hell wird, sondern wir einfach nur die Uhr umgestellt haben, dann kommen die Rhythmen nachhaltig aus dem Gleichgewicht. Und das eben nicht nur in den Tagen nach der Zeitumstellung, sondern die ganze Zeit, wo die andere Zeit herrscht."
Wir erfinden uns täglich neu - während wir schlafen
In seinem kürzlich erschienenen Buch "Wake up! – Aufbruch in eine ausgeschlafene Gesellschaft" hat Spork die Gründe für unser Schlafbedürfnis dargelegt. Dabei wird schnell deutlich: Der tägliche Schlaf ist keineswegs nur eine Ruhephase. Das Gehirn ist während des Schlafes hochaktiv. In verschiedenen Schlafphasen beschäftigt es sich mit den Ereignissen des Tages, verwaltet und verarbeitet sie. Dabei erfindet sich das Gehirn gewissermaßen täglich neu. Es räumt auf, knüpft neue Kontakte zwischen Nervenzellen, verstärkt andere und gibt wieder andere auf. Und dazu braucht das Gehirn Zeit.
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