Donnerstag, 28. März 2024

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Parallelen zur Cicero-Affäre
MAD sollte Journalisten ausspähen

Um herauszufinden, welcher Insider Details über das umstrittene Gewehr G36 und andere Waffen an die Presse ausplaudert, bat der Waffenhersteller bei Verteidigungsministerium und dem MAD um Unterstützung bei der Ausspähung der Journalisten. Vor zehn Jahren gab es schon einmal einen durchaus vergleichbaren Fall.

Publizist Wolfram Weimer im Gespräch mit Bettina Schmieding | 09.05.2015
    Niemand findet eine schlechte Presse spaßig. Zu gerne hätten die Waffenschmiede Heckler und Koch und wohl auch der zuständige Abteilungsleiter auf der Hardthöhe herausgefunden, welcher Insider Details über das umstrittene Gewehr G36 und andere Waffen an die Presse ausplaudert. Nicht schön, meistens nutzlos, aber durchaus üblich wären in so einem Fall erboste Anrufe in den Redaktionen der taz, der Zeit und des Spiegel gewesen.
    Interessanterweise war es der MAD, der sich und alle Beteiligten an das Grundgesetz und die Pressefreiheit erinnerte und das Ganze abwies. Vor zehn Jahren gab es schon einmal einen durchaus vergleichbaren Fall. 2005 hatte das politische Magazin "Cicero" über einen Terroristen berichtet und aus Akten des Bundeskriminalamtes zitiert. Wo ist bei uns das Leck, fragten sich BKA und Innenministerium und ließen die Redaktion des Cicero durchsuchen. Am Telefon sind wir mit Wolfram Weimer verbunden, dem Gründungschefredakteur des Cicero. Hat die Staatsanwaltschaft den Whistleblower, den Informanten ihres Autors eigentlich gefunden?
    Das vollständige Gespräch mit Wolfram Weimer können Sie mindestens fünf Monate in unserem AudioOnDemand-Player nachhören.