Schauspielerin Katja Flint als Fotografin

"Ich möchte Bilder machen, die uns alle betreffen"

10.01.2019, Mecklenburg-Vorpommern, Rostock: Schauspielerin Katja Flint steht bei einem Pressetermin in ihrer Fotoausstellung "Eins" in der Kunsthalle neben ihrem Foto "Angry Young Man" (2017). Die Schau mit 32 Schwarz-Weiß-Fotos ist eine deutschlandweite Premiere und wird am 12.01.2019 eröffnet.
Katja Flint vor ihrem Foto "Angry Young Man" in der Kunsthalle Rostock © picture alliance/Bernd Wüstneck/dpa
Katja Flint im Gespräch mit Vladimir Balzer · 11.01.2019
Schauspieler, die singen oder Sänger, die malen - die Kunst ist nicht arm an Künstlern, die sich in anderen Gattungen versuchen. Nicht immer ist das Ergebnis optimal. Schauspielerin Katja Flint erzählt, warum sie sich als Fotografin probieren wollte.
Der Übergang von der Schauspielerei zur Fotografie sei fließend gewesen, erzählt Katja Flint. Sie habe sich schon lang für bildende Kunst interessiert und "irgendwann hatte ich das Bedürfnis, auch selber in der Richtung kreativ zu werden", erzählt die 59-Jährige.

Mit dem Medium rumgespielt

"Aber nicht ernsthaft mit dem Hintergedanken, das mal zeigen zu wollen", so Flint. Angefangen habe es mit Handy-Fotos. "Ich hab einfach bestimmte Fotos gemacht, die nicht touristisch sind, hab Ausschnitte gemacht und rumgespielt mit dem Medium". Und dann hätten Freunde aus der Kunstwelt gesagt 'Du solltest dir mal ein Fotoapparat holen, der ein bisschen besser ist.'
Schwarz-weiss sei gar nicht von Anfang an gesetzt gewesen. "Ich hatte verschiedene Serien vorbereitet für diese Ausstellung", sagt Flint. Am Ende sei die schwarz-weiße Serie die stimmigste gewesen. "Wegen dieser Reduktion", so Flint. Sie habe immer mehr weggenommen, erzählt Flint, am Anfang die Farbe und "mich dann wirklich auf dieses Thema der Emotion zu konzentrieren".
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"Anika" von Katja Flint© Katja Flint
Die Arbeit mit den Modellen sei durch technische Vorgaben bestimmt. "Es gibt eine bestimmte Schärfenebene, in der sich das Modell bewegen muss", erklärt Flint, " nicht weiter vor, nicht weiter zurück, sonst zeichnet die Verzerrung nicht mehr so schön".
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"Angry Young Man" von Katja Flint© Katja Flint
Es gehe weniger um Porträts, als um Gefühls-Szenerien. Sie interessiere nicht das Dokumentarische, sagt Flint. "ich möchte nicht Porträt-Fotografie machen, dass ich jetzt einen prominenten Menschen nehme und dann in ihn hineinschaue, sondern ich möchte Bilder machen, die uns alle betreffen."

Der Titel symbolisiert die Emotionen, die zum Menschsein gehören

Das sei auch ein Grund gewesen, warum die Ausstellung "Eins" heißt. "Der Titel sollte einerseits, den ersten Schritt symbolisieren in die künstlerische Fotografie, aber andererseits diese Einheit. Dass es eben zum Menschsein dazugehört, all diese Emotionen in sich zu haben", sagt Katja Flint.
Die guten genauso wie die schlechten.
(beb)

"Eins" in der Kunsthalle Rostock
Fotografien von Katja Flint
12.01.2019 - 24.02.2019

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