Schauspielerin Iris Berben

"Ich empfinde mich als Traumfrau"

Moderation: Britta Bürger · 10.02.2015
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Fast fünf Jahrzehnte steht die Schauspielerin Iris Berben bereits vor der Kamera. Daneben engagiert sie sich gesellschaftspolitisch. Warum sie sich selbst Disziplin verordnet und was das für ihr Leben bedeutet, davon erzählt sie "Im Gespräch".

Wir haben mit Iris Berben, die am 12. August 70 wird, 2015 gesprochen. Hier können Sie das Gespräch aus unserem Archiv nachhören.

Immer schön - komisch oder ernst. Seit fast 50 Jahren steht Iris Berben nun schon vor der Kamera und beweist mit hunderten Kino- und Fernsehfilmen ihre Wandlungsfähigkeit. Sie ist ein Publikumsliebling, dekoriert mit über 30 renommierten Preisen. Seit 2010 ist die Schauspielerin zusammen mit Bruno Ganz auch Präsidentin der Deutschen Filmakademie.
Trotz ihres riesigen Arbeitspensums nimmt sich die 64-jährige Berben auch Zeit für ihr gesellschaftspolitisches Engagement. Die deutsch-israelische Aussöhnung liegt ihr seit Jahren besonders am Herzen. Ihr Eintreten für Toleranz und gegen Antisemitismus hat ihr nicht nur das Bundesverdienstkreuz, sondern auch das Etikett "Deutschlands schönes Gewissen" eingebracht.
Iris Berben und Moderatorin Britta Bürger im Berlinale Open House am Potsdamer Platz.
Iris Berben und Moderatorin Britta Bürger im Berlinale Open House am Potsdamer Platz.© Deutschlandradio - Stefan Ruwoldt
Popularität sei eine Form von positiver Macht, sagt die Schauspielerin im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. Sie erlaube es einem "für Produkte kämpfen, die man sich selber vielleicht vorstellt oder wo es andere gibt, denen man Hilfestellung leisten kann". Wenn man über Prominenz verfüge, müsse man sie auch für solche Dinge einsetzen: "Sich nur darauf auszuruhen und über den roten Teppich auf und ab zu latschen, ist irgendwie ein bisschen zu wenig."
Die Präsidentschaft der Deutschen Filmakademie habe sie nach wie vor aus "vollstem Herzen" inne: "Ich kämpfe für's Kino, ich kämpfe für's Arthouse-Kino, ich kämpfe dafür, dass wir das Publikum ins Kino bekommen, ich kämpfe für den deutschen Film." Dieser müsse sich allerdings wieder mehr vom Fernsehen unterscheiden: "Wir müssen wieder Kinobilder und Wagnisse und Statements setzen, die einfach auch nur im Kino möglich sind."
Den größte Druck mache sie sich bei ihren Aufgaben stets selbst, sagt Berben. "Ich wünschte manchmal, ich könnte mich von meinem eigenen Druck befreien." Unglücklich ist die Schauspielerin aber offenbar keineswegs, ganz im Gegenteil: "Ich empfinde mich als Traumfrau, weil ich ganz viele meiner Träume erfüllt habe. Weil ich immer neue Träume habe, weil ich versuche, mich diesen Träumen auch zu nähern. Aber es hat nichts mit diesen Hochglanz-Geschichten zu tun, die uns medial vorgegeben werden."

Während der Berlinale begrüßen wir jeden Tag zwischen 14 und 15 Uhr im Berlinale Open House am Potsdamer Platz einen Gast. Den Mitschnitt des Gespräches senden wir am jeweils darauf folgenden Tag in der Sendung "Im Gespräch" um 9.07 Uhr. Sie können bei der Aufzeichnung live dabei sein - ohne Ticket, ohne Anmeldung, einfach vorbeikommen.

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