Schauspieler Erwin Geschonneck

Widerstand und Anpassung - Überlebensstrategie

Erwin Geschonneck, aufgenommem in der Ost-Berliner Innenstadt am 20.12.1986, wenige Tage vor seinem 80. Geburtstag.
Erwin Geschonneck, aufgenommem in der Ost-Berliner Innenstadt am 20.12.1986, wenige Tage vor seinem 80. Geburtstag. © picture-alliance/ ZB / Gabi Senft
Von Thomas Heise · 16.09.2015
Er war einer der profiliertesten Schauspieler der DDR. 1987 sprachen der damals 80-jährige Schauspieler Erwin Geschonneck und der 31-jährige Autor Thomas Heise über Widerstand und Anpassung. Es ging ums Überleben im Lager Dachau, um Macht und Ohnmacht und ums Sauberbleiben, um den Pakt Hitlers mit Stalin, von dem der Kommunist im KZ erfahren hatte.
Ein Feature aus Erinnerungen, Ahnungen, Nachdenken und Schweigen. Vor dem Fenster hörte man die Stadt, die Gegenwart Ostberlins. Das Feature wurde im DDR-Rundfunk nicht gesendet. "Stellen über die Sowjetunion" sollten entfernt werden, der Titel verschwinden, selbst ein Lachen der Gesprächspartner. Geschonneck und Heise widersetzten sich, worauf der Leiter der Feature-Abteilung die Zusammenarbeit abbrach. Das ZK der SED wurde informiert. 'Sinn und Form' hingegen veröffentlichte das Feature als Text.

Regie: der Autor
Produktion: Rundfunk der DDR 1987
Länge: 54'30

Thomas Heise, geboren 1955 in Berlin, Studium an der HFF Potsdam-Babelsberg. Seit 1983 Autor und Regisseur in den Bereichen Theater, Hörspiel und Dokumentarfilm. 2007-2013 Professor für Film und Medienkunst in Karlsruhe, seit 2013 Professor an der Akademie der Bildenden Künste Wien.