Satiriker über den SPD-Kanzlerkandidaten

"Das verkörperte Nichts: Olaf Scholz"

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SPD-Bundesfinanzminister Olaf Scholz
Finanzminister Olaf Scholz will im kommenden Jahr Bundeskanzler werden. Das bekräftigte er auf der Pressekonferenz nach seiner Nominierung. © Kay Nietfeld/dpa
Dietmar Wischmeyer im Gespräch mit Susanne Burkhardt · 10.08.2020
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Im April sagte der Satiriker Dietmar Wischmeyer voraus, dass Olaf Scholz Kanzlerkandidat der SPD werden würde - was nun eingetreten ist. Dass er damit richtig liegt, wundert ihn nicht, denn Scholz sei einfach „immer am Mann, wenn es aussichtslos ist“.
Nun steht es also fest: Der Kanzlerkandidat der SPD heißt Olaf Scholz. Das teilte seine Parteivorsitzende Saskia Esken am Montagmorgen über Twitter mit. Und: Der amtierende Vizekanzler und Finanzminister glaubt an einen möglichen Sieg. Ein recht ehrgeiziges Ziel, bedenkt man die schlechten Umfragewerte für die SPD, die aktuell bei 15 Prozent liegen.
Dass Scholz Kanzlerkandidat werden würde, war dem Satiriker Dietmar Wischmeyer schon im April klar. Da sagte er in seinem WDR-Corona-Format: "Olaf Scholz, ein kleiner, wortkarger Knubbel aus Hamburg. Anders als die eindimensionalen Figuren Adenauer, Brandt oder Merkel steht Scholz inhaltlich für nichts, an das man sich später noch erinnern wird. Überall da, wo jemand ohne Profil gebraucht wird, stand der Olaf zur Stelle."

"Wer soll es denn sonst machen?"

Dass er mit seiner Prognose nun richtig liegt, wundert Wischmeyer nicht, "denn die SPD ist ja dermaßen personell ausgedünnt und die Chancen, Kanzlerkandidat zu werden, sind dermaßen gering, dass es überhaupt keinen anderen gibt als das verkörperte Nichts: Olaf Scholz. Wer soll es denn sonst machen?", fragt er rein rhetorisch. Olaf Scholz sei einfach "immer am Mann, wenn es aussichtslos ist".
Was den frisch gekürten Kanzlerkandidaten auszeichne, seien jedenfalls seine Steherqualitäten, so Wischmeyer: "Also wer nach dieser Niederlage gegen Ratz und Rübe, diese beiden absoluten Nichtse der SPD-Vorsitze, wer dagegen verloren hat, der müsste ja mit seiner Partei gram sein und mit ihr längst gebrochen haben. Ein Sigmar Gabriel hätte getobt und Menschenopfer verlangt in seinem Kreis. Scholz sitzt das alles aus."

Der ideale CDU-Kanzlerkandidat

Zudem sei Scholz auch eigentlich eher ein CDU-Kanzlerkandidat – nur eben in der falschen Partei, oder wie Wischmeyer es formuliert: "Scholz ist ja wirklich die absolut erste Wahl, ist die natürliche Merkel-Nachfolge - quasi: Mutti gefangen im Körper eines SPD-Kanzlerkandidaten."
Bei einer Wahl zwischen Scholz und dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder wäre endlich mal wieder was los in der Politik, sagt Wischmeyer. Man würde dann nicht einfach nur für oder gegen Merkel stimmen, sondern hätte tatsächlich eine polarisierende Alternative.
Dietmar Wischmeyer, Autor, Kolumnist und Satiriker.
Dietmar Wischmeyer, Autor, Kolumnist und Satiriker.© Gaby Gerster
"Dem Söder traut ja keiner, dem weht der Schwefelgeruch meterweit vorher. Und das glaubt ja keiner, dass der genauso bleibt, wie er jetzt ist. Das ist ein Schlitzohr, also einen Scholz würden CDU-Wähler sicherlich auch gerne wählen", so Satiriker Dietmar Wischmeyer.
(ckr)
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