"Same Same But Different"

20.01.2010
Schon mit seinem letzten Film "Knallhart", einem Neuköllner Kiezdrama, hat Detlev Buck einen Richtungswechsel vollzogen. Es scheint Schluss mit lustig zu sein. In "Same Same But Different" geht es um die Liebe zu einer HIV-infizierten Prostituierten.
Eine Liebesgeschichte wollte er drehen. Aber keine dieser kitschigen Schmonzetten, sondern eine richtige und wahre! Als Vorlage nahm sich Detlev Buck daher Benjamin Prüfers Buch "Wohin Du auch gehst" über dessen Liebe zu einer Prostituierten aus Kambodscha. Als er von ihrer HIV-Erkrankung erfährt, verlässt er sie nicht. Im Gegenteil, er beginnt, um ihr Leben zu kämpfen.

Ziemlich schnell fragt man sich, was Detlev Buck an dieser Geschichte interessiert. Keine Haltung, keine Idee entwickelt er zu diesem Stoff. Der Film beginnt wie das Reisetagebuch eines bekifften Backpackers, versucht dann in stilisierten Bildern à la "In the mood for love" von einer romantischen Liebe zu erzählen und übernimmt im letzten Drittel den Duktus einer Sozialreportage. Auch inhaltlich bekommt Buck seinen Film nicht in den Griff. Die Gefühle und Motive von Ben bleiben reine Behauptung, während das junge Mädchen schönes Beiwerk im Bild bleibt. Hier lässt der Regisseur kein Klischee aus. Sie ist die Anlehnungsbedüftige, aber dennoch geschäftstüchtige Frau, mal zärtlich, mal durchtrieben. Eine eigene Geschichte, die sich damit auseinandersetzt, dass ihr Körper ihr Kapital ist, bekommt sie nicht.

Unentschlossen mäandert Bucks Film durch eine eigentlich vielschichtige Geschichte, alle gefährlichen und abgründigen Stellen umschifft er dabei weiträumig.

Deutschland 2009, Regie: Detlev Buck, Darsteller: David Kross, Apinya Sakuljaroensuk, Stefan Konarske, Jens Harzer, Anne Müller, Michael Ostrowski, Marie Jung, Lucile Charlemagne, Wanda Badwal, ab sechs Jahren, 104 Minuten

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