Salzburger Festspiele

Ionita und Shokhakimov: Talente im Durchstarten

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Andrei Ionita © ORF/ Marco Borrelli
03.09.2017
So schnell kanns gehen: in den letzten beiden Jahren waren der rumänische Cellist Andrei Ionita und der usbekische Dirigent Aziz Shokhakimov noch als Gäste der "Debüt"-Reihe im Deutschlandfunk Kultur zu erleben – nun standen sie zusammen beim weltweit prominentesten Sommerfestival auf dem Podium.
Der Mann am Pult ist Jahrgang 88, Ionita als Solist (und in der Pause Gesprächspartner von Christine Anderson) sogar noch sechs Jahre jünger: Altersstufen, bei denen man, musikbiographisch gesehen, fast noch alles vor sich hat – aber natürlich schon genau wissen muss, wohin die Klangreise gehen soll. Und es ist ja nichts Kleines, was sich beide bei diesem gemeinsamen Auftritt in der Felsenreitschule programmatisch vorgenommen haben: Dvořaks Cellokonzert ist das mit Abstand häufigst gespielte für dieses Instrument und allein per Konserve in einer satten dreistelligen Zahl verfügbar – eine permanente Herausforderung, im Allbekannten das Eigene zu finden und dabei weder in Originalitätskrampferei noch platte Nachahmungs-Routine abzurutschen.
Bei Prokofjews lyrisch-epischer B-Dur-Sinfonie aus dem Kriegsjahr 1944 wiederum gilt es, jene Zwischen- und Untertöne zu finden, die dieses Monumentalstück, seinerzeit in den Ostblockstaaten als Musterwerk des "sozialistischen Realismus" gehandelt, eben nicht nur als Zeugnis patriotischer Utopien, sondern auch in seinen Momenten der Vereinsamung und des Zweifels erleben lassen. Spannende Herausforderungen – und mit dem bekannt experimentierfreudigen ORF Radio-Symphonieorchester vielleicht auch ein spannendes Ergebnis…


Salzburger Festspiele
Felsenreitschule Salzburg
Aufzeichnung vom 05.08.2017


Antonín Dvořák
Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op.104


ca. 20.45 Konzertpause
Christine Anderson im Gespräch mit Andrei Ionita


Sergej Prokofjew
Sinfonie Nr. 5 B-Dur op. 100


Andrei Ionita, Violoncello
ORF Radio-Symphonieorchester Wien
Leitung: Aziz Shokhakimov