Saintseneca mit neuer Platte "Pillar of Na"

Meditationen über biblische Geschichten

Saintseneca mit Vollbart und langem Haar steht in einen rot ausgeleuchtetem Kirchenschiff.
Zac Little aka Saintseneca ist in Deutschland unterwegs und kommt zuvor im Deutschlandfunk Kultur Studio vorbei © Saintseneca / Nick Fancher
Im Gespräch mit Ramona Weshof · 05.12.2018
Der Sänger Zac Little hat lange rote Haare und einen dicken Bart. Die Musik seiner Band Saintseneca: ein Mix aus Americana, Folk, Psychedelic und Krautrock. Er verrät, warum er sich ausgerechnet mit biblischen Themen auseinandersetzt.
Die Band Saintseneca ist in den nächsten Wochen in Deutschland unterwegs. Jetzt hat sie Halt im Studio von Deutschlandfunk Kultur gemacht. Im Gepäck einen Live-Song aus dem neuen Album.

Mit Symbolik gespielt

Der Albumtitel "Pillar of Na" habe eine dreifache Bedeutung, sagt Zac Little: "Einmal geht es um die alttestamentarische Geschichte von Lot und seiner Frau, die aus Sodom fliehen, als es zerstört wird. Sie werden gewarnt, sich nicht umzudrehen. Frau Lot dreht sich um und wird zur Salzsäule. Ich fand diese Geschichte immer gruselig. Die Songs auf dem Album sind Meditationen über Themen wie Geschichte und Erinnerung. Und ich dachte es sei eine interessante Metapher für diesen Versuch, zurückzuschauen, dorthin, wo man herkommt, der aber nie richtig gelingt." Da "Na" im Titel steht dabei für die chemische Formel für Natrium, ein wichtiger Bestandteil des Salzes. Es könnte aber auch die Nonsens-Silbe "na" sein, die man singt. "Oder man kann es auch als Verneinung verstehen", als abweisende Geste. "Mir gefällt das Bild: eine Säule, die für nichts steht, oder für Nonsens.", so Zac Little.

Erinnerungen festhalten

"Es gibt verschiedene Geschichten auf dem Album. Aber das übergreifende Thema ist sicher die Erinnerung. Und die Art, wie wir die Vergangenheit heraufbeschwören, wie wir unsere Erfahrungen, und die der Menschheit in die Welt von heute bringen.", sagt Zac Little.
Der Sänger steht mit langem Haar und Vollbart vo modernen Backsteintürmen.
Zac Little ist Frontsänger der Band "Saintseneca".© Saintseneca / Olga Pavloska
Doch wie kam er mit dem Thema "Erinnern" und "Historie" in Berührung? Zac Little erinnert sich, dass er eine Romanze mit einer Historikerin hatte. "Sie war mit ihrer Doktorarbeit beschäftigt. Und zuzusehen, wie sie in den Archiven in Kisten wühlt, hat mir deutlich gemacht, wie subjektiv unser Verständnis von Geschichte sein kann, je nachdem, in welcher Kiste man wühlt und welche Geschichte man dort findet." Daraufhin habe er sich gefragt, wie wahr die Geschichten wären, die über unsere persönliche Vergangenheit erzählt werden. Niemand könne sich an die eigene Geburt erinnern. Aber es würde darüber erzählt. Ebenso die Geschichten über die frühe Kindheit. Diese könnten aber einfach ausgedacht sein. "Dabei gehören sie zum Ursprung der Persönlichkeit."

Biblische Bilder allgegenwärtig

"Ich bin in einer christlichen Umgebung aufgewachsen, und viele meiner Ideen und Bilder, die ich im Kopf habe, stammen von dort. Wenn man älter wird, muss man sich zu diesen Sachen verhalten. Und die Geschichte von Lots Frau, das ist ja eine Fantasy-Geschichte.", meint Zac Little. Die Kirche verkaufe diese Begebenheit als wahre Geschichte und er frage sich nun: An welchem Punkt wird eine Geschichte historisch, und wann wird sie zu einer Legende und was habe das alles mit Mythologie zu tun. Tausende von Jahren später fragt er sich, was an dieser Geschichte wahr sei? "Und sich über solche Dinge klar zu werden ist Teil meiner Erfahrung, mich von meiner christlichen Prägung zu lösen, und ich glaube, damit werde ich noch bis ans Ende meiner Tage zu tun haben."
Saintseneca Live im Deutschlandfunk-Studio mit dem Song: "Frostbiter":
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