Sachbuchbestenliste

    Die besten Sachbücher im Februar

    Hier gelangen Sie zur Sachbuchbestenliste Februar 2019.
    Ethel Matala de Mazzas "Der populäre Pakt" steht auf Platz eins der Sachbuchbestenliste. © Montage: DLF Kultur
    30.01.2019
    Deutschlandfunk Kultur, ZDF und "Die Zeit" präsentieren die stärksten Sachbücher des Monats. Gekürt werden die Titel von einer Jury aus 30 Kritikerinnen und Kritikern.

    1 (–) Ethel Matala de Mazza: "Der populäre Pakt"
    S. Fischer, 480 Seiten, 25 Euro

    Szene aus der Operette Sorochintsy Fair des ukrainischen Komponisten A. Ryabov, präsentiert vom usbekischen Staatstheater für musikalisches Drama und Komödie in Taschkent.
    Szene aus der Operette Sorochintsy Fair des ukrainischen Komponisten A. Ryabov.© imago/United Archives International
    Wie politisch ist das Populäre? Wie beeinflusste es die Entwicklung der Hochkultur? Diese Fragen interessieren die Literaturwissenschaftlerin Ethel Matala de Mazza. Sie untersucht frühe Formen der Popkultur wie Feuilleton und Operette und deren Einfluss auf die Industriegesellschaft. Entstanden ist eine Geschichte der Öffentlichkeit, in der soziale Poetik und ästhetische Soziologie verschränkt werden. 107 Punkte

    1 (–) Martha Nussbaum: "Königreich der Angst"
    Aus dem Englischen von Manfred Weltecke
    Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 304 Seiten, 28 Euro

    Buchcover "Königreich der Angst" von Martha Nussbaum
    In "Königreich der Angst" analysiert Martha Nussbaum die aktuelle politische Lage in den USA.© imageBroker / Franziska Ritter / wbg Theiss
    Das Politische ist immer auch emotional. Das zeigt sich vor allem in der Spaltung der westlichen Gesellschaften: Die Rhetorik wird radikaler; die Möglichkeit der Verständigung geringer. Die Soziologin Martha Nussbaum zeigt, dass diese Phänomene auf allen Seiten des politischen Spektrums zu finden sind – links wie rechts. Zudem eröffnet sie mögliche Auswege aus der Krise. 107 Punkte

    1 (–) Ernst Piper: "Rosa Luxemburg. Ein Leben"
    Blessing, 832 Seiten, 32 Euro

    Rosa Luxemburg (1871-1919) während einer Rede 1907 in Stuttgart.
    Rosa Luxemburg (1871-1919) während einer Rede 1907 in Stuttgart.© imago/United Archives International
    Kann man Rosa Luxemburgs Leben und Wirken ideologiefrei beschreiben? Kann man dem Mythos gerecht werden? Ernst Piper ist das Unmögliche gelungen. Der Historiker erzählt die Stationen der marxistischen Denkerin vielschichtig, kritisch und informativ – und zeigt, weshalb diese Außenseiterin zu einer außergewöhnlichen Politikerin mit bis heute immenser Ausstrahlungskraft werden konnte. 107 Punkte

    4 (–) Felwine Sarr: "Afrotopia"
    Aus dem Französischen von Max Henninger
    Matthes & Seitz, 176 Seiten, 20 Euro

    Bewohner Afrikas in Südafrika infeierlichen Gewändern.
    Die afrikanische Kultur ist sehr vielfältig - das wird im Buch deutlich.© unsplash/Leo Moko
    Die Stereotype über Afrika halten sich zäh: für die einen Elendsgebiet; für andere Reservoir an exotischen Fantasien. Felwine Sarr hat ein Manifest geschrieben, das mit den Klischees aufräumt. Der senegalesische Schriftsteller geht dem Verhältnis zwischen Mensch und Natur auf dem Kontinent nach – herausgekommen ist eine Utopie, die das Zeitalter des Afrofuturismus heraufbeschwört. 61 Punkte

    5 (–) Birte Förster: "1919. Ein Kontinent erfindet sich neu"
    Reclam, 234 Seiten, 20 Euro

    Buchcover 1919. Ein Kontinent erfindt sich neu/ Hintergrund Saal Versailles
    „1919. Ein Kontinent erfindet sich neu" von der Historikerin Birte Förster© Buchcover Reclam/ Hintergrund picture-alliance / dpa-Bildarchiv
    1919 war das Jahr des Neuanfangs: Einerseits war es die Zeit des technischen Fortschritts und der florierenden Künste; andererseits eine Ära der nationalistischen und ideologischen Verhärtung. Die Historikerin Birte Förster zeigt in ihrem Buch die Parallelen und Zusammenhänge auf. Es ist eine Kulturgeschichte der Gleichzeitigkeit geworden, die ungeahnte Einsichten über Europa eröffnet. 43 Punkte
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    6 (–) Siegfried Lichtenstaedter: "Prophet der Vernichtung"
    Mit Essays von Götz Aly
    S. Fischer, 288 Seiten, 22 Euro

    Gleise zum ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau in Polen.
    Gleise zum ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau in Polen.© imago/epd
    Siegfried Lichtenstaedter war ein bayerisch-jüdischer Beamter, der beißende Satiren schrieb und unter anderem den Holocaust voraussagte. Der Historiker Götz Aly führt in diesem Band Lichtenstaedters Schriften zusammen und erzählt in drei Essays, warum man den Autor wiederentdecken muss – und weshalb seine Texte über Antisemitismus, Völkermord und Hass an Brisanz nichts verloren haben. 42 Punkte

    7 (–) Thomas Biebricher: "Geistig-moralische Wende"
    Matthes & Seitz, 320 Seiten, 28 Euro

    Cover von Thomas Biebrichers Buch: "Geistig-moralische Wende".
    Schon in der Ära Kohl befand sich der Konservatismus in einer Identiätskrise, stellt Biebricher fest.© Buchcover Matthes & Seitz Berlin/ Hintergrund pa
    Der Konservatismus befindet sich in einer Identitätskrise, spätestens seit Angela Merkel die CDU nach links rückte. Der Politikwissenschaftler Thomas Biebricher stellt fest, dass schon in der Ära Helmut Kohl ähnliche Kritik laut wurde. Während Thatcher und Reagan ihre Gesellschaften neu formierten, ging hierzulande der Reformgeist erst von Rot-Grün aus. Die Gründe dafür klärt sein Buch. 41 Punkte

    8 (–) Frank Bösch: "Zeitenwende 1979: Als die Welt von heute begann"
    C. H. Beck, 512 Seiten, 28 Euro

    Buchcover "Zeitenwende 1979" von Frank Bösch, im Hintergrund eine Demonstration gegen den Schah im Jahr 1979 in Teheran
    "Zeitenwende 1979": Die iranische Revolution ist eines der Beispiele des Historikers Frank Bösch.© C.H.Beck Verlag / dpa / United Press International
    1979 war das große Jahr der politischen Krise. Es häuften sich die Revolutionen: im Iran, in Großbritannien mit Thatchers neoliberalem Kurs, in Afghanistan mit dem Einfall der sowjetischen Truppen. Waren es nur zufällige Ereignisse? Oder gibt es einen Zusammenhang? Der Historiker Frank Bösch begreift 1979 als das Schlüsseljahr für die Gegenwart und beschreibt die Ursachen und Motive hierfür. 30 Punkte

    8 (–) Luke Dittrich: "Der Patient H. M."
    Aus dem Englischen von Pascale Mayer
    Herbig, 464 Seiten, 24 Euro

    Buchcover im Vordergrund, im Hintergrund schwarzes Profil eines Kopfes, aus dessen Hinterkopf Vögel fliegen.
    Der Neurochirurg William Scovill entfernte einem Epilepsie-Patienten große Teile des Gehirns, was zu großen Folgeschäden führte.© Herbig Verlag / Ikon Images, Imago
    1953 wird der Epileptiker Henry G. Molaison von dem Chirurgen William Scoville operiert. Der Arzt entfernt zwei Drittel seines Hippocampus, um die Krankheit zu heilen. Doch der Eingriff geht schief: Der Patient leidet bis zu seinem Tod 2008 an Amnesie und wird zum Forschungsobjekt für die Neurologen. Luke Dittrich erzählt den Fall und gibt Einblicke in die Hirn- und Gedächtnisforschung. 30 Punkte

    8 (–) Florian Meinel: "Vertrauensfrage. Zur Krise des heutigen Parlamentarismus"
    C. H. Beck, 238 Seiten, 16,95 Euro

    Eine konstituierende Sitzung wird im Bundestag abgehalten.
    Eine konstituierende Sitzung wird im Bundestag abgehalten.© Deutschlandradio
    Keine Institution wurde in Deutschland so oft totgesagt wie das Parlament. Populisten verabscheuen es und fordern mehr direkte Demokratie. Ist das Parlament in Deutschland nur dazu da, dem Willen der Regierung zu gehorchen? Der Jurist Florian Meinel analysiert die Bedrohungen für den Parlamentarismus und liefert Vorschläge, wie er sich reformieren muss, um die Angriffe zu überstehen. 30 Punkte
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