Russischer Blockbuster "Attraction"

Sehenswerter Genremix

Filmstill aus "Attraction"
Filmstill aus "Attraction" © Capelight Pictures
Jörg Taszman im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 24.08.2017
"Attraction" ist ein Alienfilm, eine Katastrophenfilm und irgendwie auch eine zarte Liebesgeschichte - mit sehr überzeugenden Spezialeffekten. Dass der Film nur auf DVD und nicht im Kino erscheint, ist bedauernswert, meint unser Filmkritiker Jörg Taszman.
Ein Raumschiff stürzt über Moskau ab und legt große Teile der Stadt in Schutt und Asche. In dem Raumschiff: Aliens. Warum sind sie gekommen? Und sind sie Feinde oder Freunde?
"Attraction" heißt der russische Film, der diese Geschichte erzählt, und er kommt daher als Blockbuster, der durchaus mit Hollywood mithalten kann. Doch anders als in us-amerikanischen Filmen sind die Aliens keine schleimigen, ekligen Kreaturen, sondern fast schon menschliche Wesen in einer roboterartigen Schutzhülle.
Und tatsächlich kommt es zur Konfrontation: Einer bricht aus seiner Schutzhülle aus und wird von Julia, einer jungen Frau, gefunden, woraus sich dann auch eine zarte Liebesgeschichte entwickelt. "Es ist ein Film, der verschiedene Genres miteinander vermengt: Es ist eine Liebesgeschichte, es ist ein Alienfilm, ein Katastrophenfilm - ein für westliche Augen ungewöhnlicher Genremix", meint Filmkritiker Jörg Taszman.
Der Regisseur hinter "Attraction" ist Fjodor Bondartschuk, der in Russland als Erfolgsregisseur gilt. Sein Vater ist Sergej Bondartschuk, "so etwas wie ein sowjetischer Nationalheld fürs Kino", meint Taszman, der auch einen Oscar gewonnen hat. "Attraction" war mit einem Budget von 6,3 Millionen Dollar relativ preiswert, er spielte in Russland 18 Millionen Dollar ein. Gesehen haben den Film 4 Millionen Zuschauer.
In Deutschland wird er aber nur als DVD erscheinen. "Blockbuster laufen in Deutschland fast nur in Multiplexen und in Multiplexe geht ein Publikum, das null Risiken eingeht - die wollen nur Hollywood-Filme sehen oder deutsche Komödien. Alles andere interessiert sie nicht", sagt Taszman. "Und wann immer das mal versucht worden ist, ist das böse gefloppt - französische Actionfilme im Multiplex gehen auch nicht. Daher bleibt einem russischen Film nur das Arthouse, die Programm-Kinos, dafür ist es aber wieder viel zu kommerziell und so fallen solche Filme durch jedes Raster durch." Das ist fast bedauerlich für "Attraction", denn: Trotz des Genremixes, der streckenweise auch anstrengend ist, "macht er Spaß und ist mal was anderes!"
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