Russische Medienlandschaft

Der "Nowaja Gaseta" droht das Aus

Blick in die Redaktionsräume der Novaja Gaseta
Blick in die Redaktionsräume der Novaja Gaseta © picture alliance / dpa / Arno Burgi
Britta Bürger im Gespräch mit Moskau-Korrespondentin Sabine Adler · 13.03.2015
Die in Russland erscheinende kremlkritische Zeitung "Nowaja Gaseta" muss möglicherweise aus Geldnot ihr Erscheinen einstellen. Nach Einschätzung des Chefredakteurs des Blattes liegt der Grund vor allem der Subventionspolitik des russischen Staates für die kremlfreundliche Konkurrenz des Blattes.
Es sieht so aus, als müsse die russische "Nowaja Gaseta" Anfang Mai ihre gedruckte Ausgabe einstellen. Das hat der Chefredakteur Dmitri Muratow am Donnerstag in einem Interview verkündet. Der Hauptaktionär habe seine Zahlungen eingestellt und es gebe praktisch keine Anzeigenkunden mehr. Sollte es tatsächlich so kommen, verliert die russische Öffentlichkeit eines ihrer letzten unabhängigen Medien, eine drei Mal pro Woche erscheinende Zeitung, die für investigativen Journalismus steht. Fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden in den vergangenen Jahren ermordet, darunter die bekannte Publizistin Anna Politkowskaja. Weitere Kollegen haben Übergriffe nur schwer verletzt überlebt.
Nach Einschätzung unserer Moskau-Korrespondentin Sabine Adler ist die nun drohende Einstellung der "Nowaja Gaseta" die Folge einer ganzen Reihe von Entwicklungen, vor allem aber habe das Blatt aufgrund der Subventionen für viele staatstreue Konkurrenzblätter wirtschaftlich kaum Chancen. "Die Reklame, die verkauft wird, ist zum politischen Bonus geworden. Wer Werbeaufträge erhält, bekommt sie für seine Loyalität", so Adler zufolge die Einschätzung des Chefredakteurs des Blattes, Dmitri Muratow.
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