Rumänien

Kulturszene hofft auf Klaus Johannis

Der neue rumänische Präsident Klaus Johannis steht im Rahmen seiner Vereidigung neben seiner Frau Carmen.
Der neue rumänische Präsident Klaus Johannis steht im Rahmen seiner Vereidigung neben seiner Frau Carmen. © picture alliance / dpa / Alex Micsik / Romanian Presidenc
Moderation: Britta Bürger · 21.12.2014
Autoren, Theatermacher und Filmemacher: Sie alle arbeiten in Rumänien unter prekären Bedingungen. Die Vereidigung des neuen Präsidenten Klaus Johannis feiern sie als Meilenstein, sagt Ernest Wichner, Leiter des Literaturhaus Berlin.
21. Dezember 1989: Heute vor 25 Jahren wurde der rumänische Diktator Nicolae Ceaușescu bei seiner letzten Balkonrede gnadenlos ausgebuht – Auftakt für seine spektakuläre Flucht und das anschließende Todesurteil durch Erschießung. An diesem denkwürdigen Tag wurde heute in Bukarest der neue Präsident des Landes vereidigt, der deutschstämmige Klaus Johannis, langjähriger Bürgermeister von Hermannstadt.
Was die Kulturszene von seinem Amtsantritt erwartet, haben wir mit Ernest Wichner besprochen. "Ich spreche in der Hauptsache mit Schriftstellern, mit denen ich befreundet bin - und die verbinden mit dem Amtsantritt von Klaus Johannis sehr viel, erwarten sehr viel von ihm - und meinen auch, das sei die Vollendung jener Revolution, die 1989 mit dem Sturz von Ceaușescu begonnen hat", sagte Wichner.
Er leitet das Literaturhaus Berlin, ist Autor und Übersetzer aus dem Rumänischen, Wegbegleiter des verstorbenen Schriftstellers Oskar Pastior und der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller.
Derzeit sei die Situation für Autoren, Theatermacher und Filmemacher in Rumänien "sehr schlecht", verriet Wichner. Das liege an der wirtschaftlichen Lage des Landes. Zudem habe es die einst staatlich geförderte Kultur nach der Wende "am allerschlechtesten geschafft, in private Verhältnisse zu geraten". Der Staat habe sich inzwischen weitestgehend aus seiner Verantwortung herausgezogen. "Die Theater finden oder sie finden eben keine Sponsoren", erklärte Wichner.
In der Literatur sei es so, dass Verlage ihren Autoren keine Honorare bezahlen: "Die Bücher werden zwar gedruckt und landen im Laden. Und die Verlage verdienen damit Geld, die Buchhandlung ist auch am Umsatz beteiligt - bloß der Autor nicht." Bei Schauspielern und Musiker sei die Lage ähnlich prekär, berichtete Wichner. "Bis auf ein Paar repräsentative Orchester herrscht Elend."
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