Rumänien

Ein ganz besonderes Autobahnklo

Von Karla Engelhard · 27.07.2015
Eine rumänische Autobahntoilette ist normalerweise kein Ort, den man gern aufsucht. Bis auf die, die Iordan Fodor auf der Strecke Bukarest - Schwarzes Meer betreibt. Dort wächst sogar Salat, schließlich gehört zum Kol auch ein Gemüsegarten.
Auf dem Parkplatz, Autobahn Bukarest – Schwarzes Meer, Kilometer 206 auf dem Parkplatz. Begeisterte Männer kommen aus der öffentlichen Toilette, sonst eher ein Ort des Grauens in Rumänien:
"Der erste Eindruck ist, wow, ist das Rumänien?!"
Ein anderer ergänzt:
"Großartig! Ein exzellenter und lohnender Aufenthalt auf dem Weg zum Meer."
Fast gerührt gibt einer der Männer dem Toilettenmann die Hand:
"Herzlichen Glückwunsch für die Leistung. Gesundheit und Erfolg bei Ihrer Arbeit!"
Frische Blumen im Vorraum und der Salat nebenan
Toilettenmann Iordan Fodor sorgt nicht nur für Sauberkeit, sondern für frische Blumen im Vorraum und vor den Spiegeln. Er kümmert sich um den kleinen Garten neben dem Toilettengebäude, in dem Salat und Zwiebeln wachsen.
"Viele finden das Gärtchen toll und kriegen Lust auf so einen Salatkopf. Dann schenke ihnen gerne einen. Wer schenkt, den beschenkt Gott."
Öffentliche Toiletten sind kostenlos und der Job des Toilettenmanns schlecht bezahlt. Iordan Fodor macht ihn dennoch gern. Die Journalistin Anca Titorov machte ihn bekannt, weil sie selbst so begeistert von ihm ist:
"Obwohl ihn niemand preist, obwohl er nicht so gut bezahlt wird, gibt es doch einen Menschen, der seine Arbeit wirklich gut tut und begeistert tut."
Der Inbegriff des sauberen und grundanständigen Rumänen
Fast über Nacht wurde der Toilettenmann Iordan Fodor zum Inbegriff des sauberen, einfachen und grundanständigen Durchschnittsrumänen, sein "stilles Örtchen" zum Inbegriff der Zivilisation in Rumänien. Der Mittfünfziger lässt den Medienrummel freundlich und bescheiden über sich ergehen. Der gepflegte Mann mit dem grauen Bürstenhaarschnitt lebt allein und ist wunschlos glücklich – fast:
"Ich wünsche mir vor allem Gesundheit und dass ich eine Familie gründe. Dafür ist es nie zu spät. Und ich wünsche mir eine vor allem fleißige Frau. Fleiß schätze ich sehr."
Das ist unübersehbar auf dem Parkplatz an der Autobahn Bukarest – Schwarzes Meer, Kilometer 206.
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