RSB mit Frank Peter Zimmermann und Marek Janowski

Musik stinkt nicht!

Der Geiger Frank Peter Zimmermann
Der Geiger Frank Peter Zimmermann © Franz Hamm/RSB
12.06.2016
Eher selten programmiert der scheidende Chefdirigent Marek Janowski beim RSB Musik von Tschaikowsky und Rachmaninow. Nun zum Beginn des letzten Sommers gleich ein rein russisches Programm. Frank Peter Zimmermann spielt Geige.
Die Berliner Konzerte mit Marek Janowski werden fast zum Kult, je näher der Zeitpunkt des endgültigen Abschieds rückt. Ungewöhnlich für den kantigen Rheinländer – Musik von Tschaikowsky und Rachmaninow in einem Programm – die Zuhörer können gespannt sein, zumal ein weiterer Rheinischer Musiker als Solist aufritt - Frank Peter Zimmermann aus Duisburg (Janowski ist Wuppertaler) spielt das Violinkonzert von Peter Tschaikowsky.
Ja, bei Tschaikowskys Violinkonzert denken viele an das Bonmot von der stinkenden Musik, das auf Eduard Hanslick, den bisweilen irrigen Wiener Kritiker zurückgeht. Eine alte Maxime wird damit bestätigt: Eine vernichtende Kritik kann auch durchgehend für Erfolg bürgen. Wenn man all die Musikverweserkollegen neben Hanslick noch einmal der Tiefenprüfung unterzieht, wenn man in die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte dieses Konzertes einsteigt, zieht man noch heute den Hut – das war Mobbing pur, solch vernichtend Kommentare können Künstler in den Wahnsinn treiben. Tschaikowsky, der eigentlich als sensibler, überfeinerter Vertreter seines Fachs gilt, hat hier einfach durchgehalten und Stärke gezeigt.
Auch gegen Rachmaninow wurde eigentlich fortwährend gestänkert – da fällt Richard Strauss' Ausspruch von der "gefühlvollen Jauche" ein. Die erste Sinfonie von Rachmaninow – ein Werk des Mittzwanzigers – war gnadenlos durchgefallen, hatte ihn in die Krise gestürzt – vier Jahre stand er unter Schock. Psychotherapeuten halfen. Erst Jahre später wagte er ein nächstes sinfonisches Projekt – die Zweite hat er in Dresden komponiert, uraugeführt wurde sie in St. Petersburg – sie gilt bis heute als sein bedeutendstes Orchesterwerk. Gewidmet hat er sie Sergej Tanejew, seinem Kompositionslehrer.
Live aus der Philharmonie Berlin
Peter Tschaikowsky
Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35
ca. 20.45 Uhr Konzertpause
Sergej Rachmaninow
Sinfonie Nr. 2 e-Moll op. 27
Frank Peter Zimmermann, Violine
Rundfunk- Sinfonieorchester Berlin
Leitung: Marek Janowski
Surround Sound - Dolby Digital 5.1