Rousseau könnte "Facebook-Revolution" am besten erklären

Martin Gessmann im Gespräch mit Susanne Burkhardt · 27.06.2012
Nicht als Stichwortgeber der Vergangenheit bewertet der Kulturtheoretiker Martin Gessmann von der Hochschule für Gestaltung Offenbach den Philosophen Jean-Jacques Rousseau zu dessen 300. Geburtstag. Die politische Dimension sozialer Netzwerke interpretiert er ganz in dessen Bestreben, der Freiheit zum Durchbruch zu verhelfen.
Rousseau wäre über die Möglichkeiten der digitalen sozialen Netzwerke zuerst sehr erstaunt, glaubt Gessmann, aber dann sehr enthusiastisch bei der Sache, weil dort etwas geschehe, was aus seiner Sicht von damals undenkbar war.

Rousseau würde sich angesichts der Rolle der Sozialen Netzwerke zum Beispiel bei der Demokratiebewegung des Arabischen Frühlings nicht nur freuen, dass die Menschen frei sein wollen. Viel größer wäre dessen Begeisterung darüber, dass sie sich tatsächlich treffen, zu Gemeinschaften zusammenfinden und diese Freiheit auch tatsächlich haben können, fasst Gessmann die aktuelle Bedeutung des Philosophen zu dessen 300. Geburtstag zusammen.

Jean-Jacques Rousseau sei der Denker, der am besten erklären könne, was es mit dieser Selbstbezeichnung der "Facebook-Revolution" auf sich habe, erklärt Gessmann: "Wenn sich die Menschen in Nordafrika darin wieder finden, dann auch ein Stück weit in Rousseau."

Das vollständige Gespräch mit Martin Gessmann können Sie mindestens bis zum 27.11.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.

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