Rotor

Von Ferdinand Kriwet · 31.07.2011
1961 erschien Ferdinand Kriwets Erstlingswerk, die Prosadichtung "Rotor": der Monolog eines drauflos plappernden jugendlichen Ichs. Im Redefluss angeschwemmte Kindheitserinnerungen, Erinnerungen an Freunde oder Deutschlandbilder werden von diesem Ich sogleich verarbeitet: zerlegt, gedreht, gewendet und neu kombiniert, als ginge es immerfort um Leben und Tod.
Es gilt das Prinzip "durchreden" - komme, was wolle: "auch ein wortweltmeister schafft dichtung auf ex", "durchreden" verhindert hoffentlich "durchdrehen", schließlich ist "durchstehn" "alles". Interpunktion erübrigt sich.

Rotor ist stets in Bewegung, auch wenn die Bewegung manchmal nach Stillstand aussieht.
Der Sprecher rotiert und mit ihm der Zuhörer.

Ferdinand Kriwet, geboren 1942 in Düsseldorf, Schriftsteller, bildender, multimedialer Künstler. Schrieb sogenannte Sehtexte, Hörtexte, Textfilme.


Regie: Michael Lentz
Sampling: Gunnar Geisse
Produktion: BR 2011
Länge: 54"00


Anschließend:
"Positionen", Komposition von Konrad Boehmer (1961)