Roter Terror und Okkultismus

Von Ernst von Waldenfels · 06.03.2013
Gleb Boki war einer der ersten Bolschewiki, Begründer des sowjetischen Chiffrierwesens und der sowjetischen Arbeitslager. Er galt als einer der ersten Vollstrecker des roten Terrors, der 1919 die ersten Massenerschießungen befehligte. Doch vor allem war er ein überzeugter Okkultist.
Im festen Glauben an die Lehren des Franzosen Saint Yves D´Alveydre schickte er in den 20er-Jahren Expeditionen in die Bergwelt Innerasiens, um dort nach Überresten einer "Wissenschaft der Vorzeit" zu suchen. Dazu kam ein eigenes, nur der Geheimpolizei verantwortliches Institut zur Erforschung außersinnlicher Phänomene, das bis zu Bokis Verhaftung und Hinrichtung 1937 Bestand hatte.

Das Bekanntwerden der Verhörprotokolle Bokis löste Mitte der 90er-Jahre ungläubiges Staunen aus. Doch heute, 15 Jahre später, ist sicher, dass nicht nur Gleb Boki, sondern auch andere wichtige Männer der frühen Sowjetunion fest daran glaubten, dass es irgendwo im Himalaya Übereste eines Wissens gab, das dem modernen weit überlegen war.

Manuskript zur Sendung als PDF-Dokument oder im barrierefreien Textformat