Romeo und Juliana

Vorgestellt von Hannelore Heider · 22.08.2007
"Gucha" ist ein Musik- und Liebesfilm, der sich um ein Trompetenfestival im serbischen Dorf Gucha und das Paar Romeo und Juliana rankt. Aus der Story erfährt man viel über das explosive Gemisch zwischen den "weißen" Serben und den "schwarzen" Zigeunern. Mit der Inszenierung im Stil von Bollywoodfilmen hat Mitproduzent Emir Kusturica den Film optisch geprägt.
"Gucha"
Serbien, Deutschland, Bulgarien, Österreich 2006, Buch und Regie: Dusan Milic, Hauptdarsteller: Marko Markovic, Aleksandra Manasijevic, Mladen Nelevic, Slavoljub Nelevic

"Gucha" ist ein Musikfilm, der sich um eine inzwischen bekannte und hunderttausenfach besuchte Touristenattraktion rankt, nämlich das weltweit größte, auch international besetzte Trompetenfestival im mittelserbischen Dorf Gucha. "Gucha" ist aber auch ein am klassische Vorbilder angelehnter Liebesfilm und ein Drama, denn der Gedanke harten Wettbewerbs, der in Gucha alljährlich um die "Goldene Trompete" stattfindet, spiegelt sich auch in der Geschichte.

Gucha ist kein Dokumentarfilm, sondern eine Art musikalische Komödie mit dokumentarischem Flair, das Festival wurde für die Dreharbeiten extra um drei Tage verlängert und der Held des Filmes Romeo ist mit dem Trompetenstar Marko Markovic authentisch besetzt.

Romeo hat von seinem Vater die Leidenschaft für diese Musik geerbt, er will nach Gucha, nicht nur um den Wettbewerb zu gewinnen, sondern auch, um Geld aufzutreiben, damit sein Vater einen ordentlichen Grabstein bekommt. Der war ein Zigeuner und ist als zwar anerkannter, aber bettelarmer Mann gestorben.

Gleiches Schicksal droht auch seinem Sohn, der sich als Zigeuner und kreativer Musiker nicht in die traditionell serbische und selbst von Zigeunerseite konventionelle Spielart dieser Musik einfügen kann und will.

Romeo ist ein wenn auch romantisch und durchaus philosophisch veranlagter Rebell, der alle provoziert. In ihn hat sich Juliana, die schöne Tochter des härtesten Konkurrenten um die "Goldene Trompete" verliebt. Mit einem Zigeuner durchzubrennen gilt noch immer als Sünde und so entspinnt sich eine ebenso turbulente, wie gewalttätige und auch komische Story, in der man über das explosive Gemisch zwischen den "weißen" Serben und den "schwarzen" Zigeunern ebenso viel erfährt, wie über die Schönheiten der Musik.

Die grellbunte bis kitschige Inszenierung des Ganzen im Stile der gerade so beliebten Bollywoodfilme ist gewöhnungsbedürftig, zumal Emir Kusturica als Mitproduzent dem Film auch optisch unübersehbar beeinflusst hat.

"Beim ersten Mal"
USA 2006, Buch und Regie: Judd Apatow, Hauptdarsteller: Katherine Heigl, Seth Rogen, ab 12 Jahren

Romantische Komödien aus Hollywood kommen zwar immer mal wieder auf unsere Leinwand, aber selten zünden sie noch wie einstmals "Schlaflos in Seattle" oder "E-mail für dich". Das Genre scheint an Überzuckerung und altbackenen Besetzungen einzugehen. Vielleicht deshalb erscheint Judd Apatows neuerlicher Versuch mit unverbrauchten Darstellern und einer verblüffenden Mischung aus dreisten banalen Gags und Ernsthaftigkeit deshalb so akzeptabel.

"Beim ersten Mal" lässt zwei Menschen miteinander ins Bett steigen, die unterschiedlicher nicht sein können. Sie will Karriere bei einem Entertainment-Sender machen und lebt züchtig im Haus ihrer verheirateten Schwester, er ist der geborene Faulpelz und verprasst als kiffender Endlos-Pubertierender in einer Männerclique irgendeine Abfindung.

Sie ist blond und attraktiv, er ist ein dickes Schmuddelkind und trotzdem kommen sie nach einem feuchtfröhlichen Abend zusammen, freilich um am nächsten Morgen desillusioniert Abschied zu nehmen.

Acht Wochen später gibt es ein Wiedersehen, denn Alison ist schwanger und Ben als netter Karl durchaus gewillt, das mit ihr durchzustehen. Wie die beiden das deichseln, wie ernsthaft sie zum ersten Mal im Leben eine Herausforderung angehen, wird mit durchaus intelligenten und komischen Dialogen erzählt. Dabei machen die beiden Hauptdarsteller einen so sympathischen Eindruck, dass die grundkonventionelle Konstellation dieser unmöglichen Beziehung nicht infrage steht.

Alison will nicht abtreiben und Ben ist glücklich über die tolle Frau, die er ohne diesen Schicksalsschlag nie bekommen hätte. Dabei steht die Ehe der Schwester die ganze Zeit als abschreckendes Beispiel vor ihren Augen. Dass die beiden es auch nach dem traumatischen Erlebnis einer ungeschönten Geburtsszene besser hinkriegen könnten, bezweifeln wir Zuschauer nicht.
Die Schauspieler Paul Rudd, Leslie Mann und Seth Rogen bei der Deutschlandpremiere von "Beim ersten Mal" in Berlin
Die Schauspieler Paul Rudd, Leslie Mann und Seth Rogen bei der Deutschlandpremiere von "Beim ersten Mal" in Berlin© AP