Rollenbilder auf der Berlinale

Widerspenstige Frauen, gefühlvolle Männer

Katja Nicodemus und Patrick Wellinski im Gespräch mit Susanne Burg · 19.02.2016
Frauen und Männer in Ausnahmesituationen - solche Geschichten waren zahlreich auch bei der 66. Berlinale zu sehen. Doch welche Frauen- und Männerbilder prägten das Festival? Eine Filmkritikerin und ihr Kollege schildern ihre Eindrücke.
Auch bei der diesjährigen Berlinale waren auf der Leinwand zahlreiche Geschichten von Männern und Frauen in Ausnahmesituationen zu sehen. Wie wurden sie gezeigt? Welche Frauen- und Männerbilder haben die letzten Tage hier geprägt?
Ein Motto für die Männer gab Oscarpreisträger Colin Firth vor, der in dem Wettbewerbs-Film "Genius" den legendären New Yorker Verleger Maxwell Perkins spielte. Er sprach von Zurückgezogenheit und Ruhe.

"Kraft und Bestimmtheit"

Bei den Frauen sieht man beispielsweise in Isabelle Huppert ("L'Avenir") eine französische Philosophin, die mit ihrem Mann eine – wie es scheint – erfüllte Ehe führt, mit zwei erwachsenen Kindern. Doch dann verliebt sich der Mann in eine andere Frau und ist weg.
"Sie hat mit diesem Mann gelebt", sagte Huppert über ihre Figur. "Das heißt nicht, dass sie nicht leidet oder nicht zerrissen wäre. Aber sie hat eine Kraft und eine Bestimmtheit, die sie überleben lässt."
Im Fokus stehen bei der 66. Berlinale auch Frauenrollen wie die der Hauptfigur in "Die Kommune" von Thomas Vinterberg oder in dem deutschen Wettbewerbsbeitrag "24 Wochen".
Viele gefühlvolle Männerfiguren hat unser Filmkritiker Patrick Wellinski auf den diesjährigen Berlinale-Leinwänden gesehen - und Katja Nicodemus, Filmredakteurin der "Zeit", widerspenstige Frauen.
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