Robin Ticciati mit dem DSO Berlin

Wege zu und von Brahms

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Dirigent in London und beim DSO: Robin Ticciati © Fabian Frinzel / Ayzit Bostan
Moderation: Volker Michael · 17.02.2019
Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin (DSO) und sein Chefdirigent Robin Ticciati präsentierten bei ihrem Festival "Brahms-Perspektiven" die vier Symphonien des Komponisten. Dieser ließ sich auch von Schumann und Schütz inspirieren.
Jeder Komponist bedient sich bei seinen Vorgängern und verehrt sie gleichermaßen. Bei Johannes Brahms war das fast schon eine Obsession, seine Verehrung für Ludwig van Beethoven hinderte ihn beinahe überhaupt daran, Sinfonien zu schreiben.

Brahms strahl hell und heller

Um die vier Beiträge des Hamburgers und Wahlwieners zur Gattung dreht sich das Festival "Brahms-Perspektiven". Darin möchte Chefdirigent Robin Ticciati zeigen, in welchen Kontexten der Spätromantiker stand, und wie seine Musik auch heute noch viel heller und eindrücklicher strahlen kann, wenn ein Orchester wie das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin offenlegt, aus welchen Quellen Brahms geschöpft und welche seiner Nachfolger er inspiriert hat.
Dazu Chefdirigent Robin Ticciati im Gespräch mit Volker Michael:
Die Schumanns waren enge Freunde
Der deutsch-russische Pianist Igor Levit tritt am 08.11.2013 im Kulturhaus Dussmann in Berlin im Rahmen eines Showcase auf. Foto: Roland Popp/dpa | Verwendung weltweit
Igor Levit - Showcase in Berlin© dpa
Robert Schumann war ein Sonderfall, was den Fundus angeht, aus dem Johannes Brahms sich hat inspirieren lassen. Schumann war ein enger Freund, ebenso wie seine Gattin Clara Schumann, geborene Wieck, die vor zweihundert Jahren geboren wurde und eigentlich ein eigenes Festival verdient hätte, nicht nur weil sie unheimlich viel dafür getan hat, dass sich Brahms' Musik durchsetzen konnte im auch damals schon hart gesottenen Musikbusiness.
Alle vier Sinfonien von Johannes Brahms wird das DSO Berlin in den nächsten Tagen in der Philharmonie Berlin aufführen, allerdings immer im Zusammenhang mit ganz andersgearteten Werken, die entweder zu Brahms hinführen oder von seiner Musik beeinflusst sind. Im Auftaktkonzert sind das neben der ersten Sinfonie - schließlich ist es auch das erste Festivalkonzert - das Klavierkonzert von Robert Schumann. Der Solist darin kommt aus Hannover und heißt Igor Levit, einer der großen Stars am Pianistenhimmel, der tiefen Ernst mit stupender Technik und individueller Klugheit verbindet.

Ein Schütz-Psalm zu Beginn

Außerdem beginnt der Abend mit einer Chor a capella Werk von Heinrich Schütz. Johannes Brahms ist nicht nur eindeutig von diesem frühbarocken Meister beeinflusst, sondern er hat ja auch selbst unendlich viel Chormusik und Lieder komponiert. Und alle Vokalisten stehen immer wieder staunend vor der natürlichen Gesanglichkeit, die seine Werke ausstrahlen. Das passt gar nicht so zusammen mit der skrupulösen und zögerlichen Art, mit der Brahms seine Instrumentalmusik geschrieben hat. Der Abend beginnt mit einem eindrücklichen Chor-a-cappella-Werk von Heinrich Schütz, der Vertonung des 116. Psalms "Das ist mir lieb, dass der Herr mein Stimmen und Flehen höret". Der RIAS Kammerchor Berlin wird ihn singen und damit das Festival Brahms Perspektiven eröffnen.
Der RIAS-Kammerchor vor einer Betonwand
Der RIAS-Kammerchor© Matthias Heyde
Live aus der Philharmonie Berlin
Brahms-Perspektiven I
Heinrich Schütz
"Das ist mir lieb" (Psalm 116) SWV 51
Robert Schumann
Klavierkonzert a-Moll op. 54
Zugabe des Pianisten:
Charles-Valentin Alkan
25 Preludes, op. 31
Nr. 8 Gesang der Wahnsinnigen am Meeresgestade
Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68

Igor Levit, Klavier
RIAS Kammerchor Berlin
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Robin Ticciati

In der Konzertpause war der Beitrag von Ulrike Klobes zu hören, über das "Trikestra"-Projekt des DSO Berlin im Rahmen der Brahms-Perspektiven:
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