Robert Geisendörfer-Preis 1987

Aus den letzten Tagen künftiger Erde

Der Regisseur Heinz von Cramer
Der Regisseur Heinz von Cramer © Deutschlandradio / Sandro Most
Von Heinz von Cramer · 09.01.2021
Für seine „bäuerliche Apokalypse“ setzte Heinz von Cramer Prosa und Lyrik des 1835 geborenen Dichters Christian Wagner in akustische Szenen um. Er spannt einen Bogen vom bäuerlichen Leben im 19.Jahrhundert, über Industrialisierung und Umweltzerstörung bis hin zur Angst vor der atomaren Katastrophe.
Christian Wagner war lange Zeit bestenfalls ein Geheimtip unter Liebhabern und Kollegen, wie etwa Hermann Hesse oder Peter Handke. Inzwischen ist sein Werk wiederentdeckt worden als ein in seiner Schlichtheit ebenso seltenes wie tief anrührendes Gewebe aus Apokalypse und Utopie, bäuerlichem Alltag und dessen poetischer Überhöhung, aus Volksnähe und einsamer Dichtermelancholie - genau beobachtet, mit Empfindsamkeit für alles Lebendige und voller Schmerz über eine verspielte Zukunft.
Der Schlussteil „Die Offenbarungen im Himmel" enthält die eigentümliche Vorwegnahme von Science-Fiction-Elementen; in diesem Kosmos scheint das Chaos der Erde aufgehoben.

Aus den letzten Tagen künftiger Erde
Von Heinz von Cramer
Nach Votivtafeln zu einer bäuerlichen Apokalypse von Christian Wagner
Regie: Heinz von Cramer
Mit Martin Schwab, Fritz Bachschmidt u.v.a
Produktion: Süddeutscher Rundfunk 1987