Hörspiel

Die Ballade von den Hoffnungen der Väter

Der Autor Urs Widmer
Der Autor Urs Widmer © Deutschlandradio / Norman Wollmacher
Von Urs Widmer · 16.07.2019
Die Väter sind alt und ihre Welt ist nicht so geworden wie sie sich das einmal vorgestellt haben. Im Gegenteil. Wie lange kann man seine Hoffnungen aufrechterhalten? Wann läuft sie aus einem heraus wie Wasser in den Sand? Und haben die Väter Söhne, die an den Hoffnungen weiterarbeiten?
„Die Ballade von den Hoffnungen der Väter spricht tatsächlich, mit Trauer und Wut, von den Hoffnungen der Väter. Es sind allerdings nicht aller Leute Väter, und es sind nicht unbedingt die, die ihren Söhnen einen Bungalow im Tessin und eine Firma in Liechtenstein vererben werden.
Das Hörspiel, von dem Urs Widmer anmerkt, dass es „überhaupt schwer zu sagen ist, ob es ein hoffnungs- oder ein trauervolles Stück ist”, beginnt mit Erinnerungen: „Damals? Wie das war? Ja, also wir standen in langen schwarzen Mänteln auf dem Trottoir. Es gab Nebel, und wir hatten die Kragen hochgeschlagen, wie auf den Fotos. Ganz vorn am Horizont war die Bäckerei. Wir hatten sieben Millionen Mark in der Tasche. Ja. Autos mit dicken Männern mit Zigarren in den Mündern fuhren trotz all dem Elend weiter, wie durch ein Wunder. Nur auf den Karikaturen sah man sie, genau wie uns, Schlangestehen vor den Bankschaltern. Es gibt immer wieder Wunder, sagten wir zueinander und machten die Faust im Sack.”

Die Ballade von den Hoffnungen der Väter
Von Urs Widmer
Regie: Hans Gerd Krogmann
Mit Horst Beilke, Christian Brückner, Antonio de Creccio, Rainer Goernemann, Steffy Helmar, Klaus Hoffer, Bruno Hübner, Alfred Kolleritsch, Michael Krüger, Kurt Lieck u.v.a.
Produktion: WDR/HR 1976
Länge: 49'47