RIAS Kammerchor Berlin und Capella de la Torre beim Heinrich Schütz Musikfest

Schwanengesang

Der RIAS Kammerchor vor Berliner Großstadtkulisse
RIAS Kammerchor © Matthias Heyde
Moderation: Ruth Jarre und Grit Schulze · 04.10.2019
Das letzte Werk von Heinrich Schütz ist eine ganze Werkfolge von insgesamt dreizehn Motetten. Der gesamte Schwanengesang ist selten im Konzert zu erleben.
86 Jahre alt war Heinrich Schütz, als er sein letztes Werk schrieb, eigentlich eine Abfolge von Werken: elf Motetten über den 119. Psalm, den längsten Psalm des Alten Testaments, dazu zwei weitere Motetten. Den Beinamen "Schwanengesang" brachte Schütz selbst ins Spiel. Er wollte mit dem "Schwanengesang" ein Denkmal erschaffen. Nicht für sich selbst und sein Werk, sondern für alles, das ihm im Leben wichtig gewesen war und dem er sein musikalisches Wirken gewidmet hatte. Und das war das Wort Gottes, die Auslegung des Wortes, die Predigt durch Töne.

Predigt und persönliche Betrachtung

Entscheidende Bedeutung hatte für Heinrich Schütz der 119. Psalm, in dem es vorwiegend um Regeln, Anweisungen und Gebote geht. Wohl auch, um diese alttestamentarischen Forderungen zu verbildlichen, hat er in diesen Motetten ebenfalls ein strenges Regelwerk angewendet, den Kontrapunkt.
Wie wichtig ihm persönlich dieser Psalm war, wird auch durch seinen überlieferten Wunsch belegt, man möge bei seiner Beerdigung aus diesem Psalm zitieren: "Deine Rechte sind mein Lied in dem Haus meiner Wallfahrt."
Justin Doyle interagiert vom Pult aus mit den Orchestermusikern
Justin Doyle am Pult© RIAS Kammerchor Berlin / Matthias Heyde
Der RIAS Kammerchor Berlin bringt in dieser Saison nun unter der Leitung seines Chefdirigenten Justin Doyle erstmals den gesamten "Schwanengesang" in Konzerten auf die Bühne, gemeinsam mit der Capella de la Torre mit Katharina Bäuml.
Die Capella de la Torre ist spezialisiert auf Musik der Renaissance mit besonderer Betonung der historischen Blasinstrumente wie z.B. Pommer, Dulcian Zink und Schalmei. Beide Ensembles arbeiten sehr erfolgeich für ausgewählte Projekte miteinander, wie zuletzt für "Da Pacem - Echo der Reformation".
Die Oboistin Katharina Bäuml leitet das Ensemble Capella de La Torre
Die Oboistin Katharina Bäuml leitet das Ensemble Capella de La Torre© Capella de la Torre/ wildundleise
Justin Doyle und Katharina Bäuml liegt sehr daran, den "Schwanengesang" sowohl als faszinierendes architektoniches Gebilde, als auch als persönliche Betrachtung des Komponisten verständlich zu machen. Dass der RIAS Kammerchor Berlin in diesem Jahr Artist in Residence beim Heinrich Schütz Musikfest ist, nehmen Chor und Ensemble als Gelegenheit wahr, dieses Werk im Eröffnungskonzert des Festivals erklingen zu lassen.
Zu Gast ist außerdem - für das erste und letzte Stück des Abens - der Konzertchor des Goethe-Gymnasiums/Rutheneum Gera, der in dieser Saison Patenchor des RIAS Kammerchors Berlin ist.
Heinrich Schütz Musikfest
Live aus dem Theater Gera
James MacMillan
"Miserere"
Giovanni Gabrieli
Magnificat a 14
Heinrich Schütz
"Der Schwanengesang. Des Königs und Propheten Davids 119. Psalm" SWV 482-494
Giovanni Bassano
"Salvator mundi" a 5
"Deus qui beatum Marvum" a 8
Michael Praetorius
"Exsultemus adiutori nostro" a 6
"Passamezzo" a 6
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