Reußisches Kammerorchester wird 60

Feierlaune mit Klassik

Ein Mann steht vor einem Orchester und reißt die Arme seitlich weit nach oben.
Werner Ehrhardt leitet das Reussische Kammerorchester beim Jubiläumskonzert. © Theater Altenburg Gera / Ronny Ristok
Moderation: Stefan Lang · 03.12.2020
Das Reußische Kammerorchester feiert in unserem Radiokonzert sein 60-Jähriges und teilt sein Fest mit anderen Jubilaren: mit Beethoven und seinem unbekannten Zeitgenossen Johann Christian Heinrich Rinck. Motto des Abends: Wiederentdeckungen der Beethovenzeit.
Das 60-jährige Bestehen eines Orchesters muss gefeiert werden. Und so findet das Festkonzert als Radiokonzert vor unseren Mikrophonen statt.
Das Orchester ist in Thüringen angesiedelt und wählte daher einen alten Adelsnamen der Region: das erloschene Fürstentum Reuß jüngerer Linie, das einen Kleinstaat im Osten des heutigen Landes Thüringen regierte.
Besonders bemühen sich die Musiker um Wiederentdeckungen von Komponisten aus ihrer Stammgegend.
Ein Orchester sitzt mit großen Abständen auf einer hell beleuchteten Bühne und spielt.
Das Kammerorchester spielt dort, wo einst die Hauptstadt des Fürstenhauses Reuß jüngere Linie lag: in Gera.© Theater Altenburg Gera / Ronny Ristok
Das Orchester setzt zu diesem Anlass zwei wichtige Jubiläumskandidaten des Jahres auf sein Programm: Vor 250 Jahren wurde Ludwig van Beethoven geboren - sein sinfonischer Erstling wird erklingen. Und auch sein Musikerkollege, der aus Thüringen stammende Johann Christian Heinrich Rinck wurde vor 250 geboren. Zu seinen Lebzeiten war er hoch angesehen und blieb bis Ende des 19. Jahrhunderts überaus populär.

Ohne Verlag in Vergessenheit geraten

Viele seiner Werke wurden jedoch nicht ediert, weshalb sein 1808 entstandenes Konzert für Fagott seit damals nie wieder aufgeführt wurde. Nun bringt es Roland Schulenburg, Solofagottist des Philharmonischen Orchesters Altenburg Gera, erstmals wieder zum Erklingen.
Umrahmt wird dieses Werk von Beethovens 1. Sinfonie sowie weiteren Werken zeitgenössischer Komponisten, die seinerzeit die Thüringer Musiklandschaft prägten und heute auf ihre Wiederentdeckung warten.
So erklingt eine Ouvertüre von Franz Seraph Destouches, der ab 1799 Hofkapellmeister in Weimar war, sowie die Ouvertüre zur in Thüringen vielgespielten Oper "Fanisca" von Luigi Cherubini, den Beethoven für den größten Komponisten seiner Zeit hielt.

Fachmann für Entdeckungen

Für diese Konzertfeierlichkeit lädt sich das Reußische Kammerorchester einmal mehr den in Gera oft und gern gesehenen Dirigenten und Spezialisten für musikalische Wiederentdeckungen Werner Ehrhardt ein.
Aufzeichnung vom Nachmittag des 3.12.2020 im Konzertsaal Gera
Luigi Cherubini
Ouvertüre zu Fanisca (Erstaufführung)
Franz Seraph Destouches
Ouvertüre zu Die Hussiten vor Naumburg im Jahr 1432, Vaterländisches Schauspiel von August von Kotzebue (Erstaufführung)
Johann Christian Heinrich Rinck
Fagottkonzert Nr. 1 (Erstaufführung)
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21

Roland Schulenburg, Fagott
Reußisches Kammerorchester Gera
Leitung: Werner Erhardt

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